Frankreich habe „das Tor zur Hölle geöffnet“, propagieren al-Qaida-nahe Extremisten bei der Eroberung der malischen Stadt Diabaly.

Nairobi/Bamako/Paris/Berlin. Nach dreitägigen französischen Luftangriffen haben die islamistischen Rebellen in Mali eine Gegenoffensive gestartet. Die al-Qaida-nahen Extremisten hätten nach schweren Kämpfen am Montag die Stadt Diabaly im Landeszentrum erobert, erklärte das französische Verteidigungsministerium. Wie Anwohner berichteten, waren die Islamisten in der Nacht heimlich in den Ort eingedrungen. Die Extremisten drohten, die Regierung in Paris in einen langwierigen Konflikt zu ziehen: „Frankreich hat das Tor zur Hölle für alle Franzosen geöffnet.“ Die Regierung sei in eine Falle getappt, die weit gefährlicher als der Irak, Afghanistan und Somalia sei, sagte ein Sprecher der Gruppe Mujwa dem Rundfunksender „Europe 1“.

Die Nato befürwortete die Militärintervention Frankreichs. Eine Anfrage auf Unterstützung liege der Militärallianz nicht vor, fügte eine Sprecherin hinzu. Deutschland will sich nicht an den Kampfhandlungen beteiligen, prüft aber eine anderweitige Unterstützung des EU-Partners.

Frankreich hatte am Freitag in die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den Rebellen eingegriffen und seitdem mehrfach deren Stellungen im Norden des afrikanischen Landes bombardiert. Dabei kamen Dutzende islamistische Kämpfer ums Leben. Die Islamisten beherrschen den Norden des afrikanischen Landes. Befürchtet wird, dass sie ihre Stellungen dort als Ausgangsbasis für Angriffe auf den Westen sowie für die Zusammenarbeit mit al-Qaida im Jemen, Somalia und Nordafrika nutzen.

Frankreich schickt 550 Soldaten

Inzwischen hat Frankreich laut BBC 550 Soldaten in die malische Hauptstadt Bamako und in die zentralmalische Stadt Mopti entsandt. Währenddessen sagen immer mehr afrikanische Länder ihre Unterstützung zu. An der Eingreiftruppe unter nigerianischem Kommando wollen sich Benin, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Senegal, und Togo beteiligen.

Die leitenden Offiziere dieser Einheiten kamen laut RFI am Sonntag in Bamako zusammen, um den von der Uno mandatierten Einsatz zu planen. Die ersten Soldaten werden der BBC zufolge innerhalb der nächsten Tage in Mali erwartet. Laut RFI stehen 500 nigrische Soldaten bereits zum Abmarsch bereit. Benin und Togo wollen gemeinsam ein Bataillon stellen, Senegal hat ebenfalls 500 Soldaten zugesagt, Nigeria will 600 entsenden.

Auch einige westliche Staaten haben zugesagt, die französische Intervention namens „Serval“ zu unterstützen. Großbritannien will laut BBC zwei Transportflugzeuge vom Typ C 17 bereitstellen. Auch die USA und Dänemark sagten Unterstützung zu.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hatte einen deutschen Militäreinsatz in Mali am Sonntag erneut ausgeschlossen. Deutschland unterstütze aber die Aufstellung einer afrikanischen Einsatztruppe in Mali. Weitere Zusagen könnten geprüft werden, wenn die „Eckdaten einer afrikanischen Mission stehen und die Einbettung in einen politischen Prozess geklärt ist“.