Militärjunta ließ westafrikanischen Regierungschef festnehmen. Paris und Washington uneins über Strategie in Mali.

Bamako. Die politische Lage im westafrikanischen Staat Mali bleich höchst instabil. Ministerpräsident Cheikh Modibo Diarra erklärte am Dienstagmorgen wenige Stunden nach seiner Festnahme durch Soldaten der Militärjunta seinen Rücktritt.

Diarra sei auf Anweisung von Putschistenführer Amadou Sanogo in seiner Wohnung festgenommen und in die Militärkaserne Kati gebracht worden, hieß es. Kati war Ausgangspunkt des Putsches vom 21. März, bei dem Soldaten unter Führung von Sanogo die bisherige Regierung stürzten.

In den vergangenen Wochen wuchsen aber die Spannungen zwischen den Soldaten und Diarra, der nach dem Staatsstreich als ziviler Ministerpräsident eingesetzt worden war. So hatte sich Sanogo gegen jede Militärintervention zur Vertreibung der militanten Islamisten im Norden des Landes ausgesprochen.

Diarra hingegen führte am Wochenende in der Hauptstadt Bamako eine Großdemonstration für die internationale Militärintervention an. Diarra habe aus Mali fliehen wollen, erklärte ein Militärsprecher. Er habe schon seit Tagen eine nationale Konferenz zur Lösung der Probleme Malis boykottiert.

Die westafrikanischen Nachbarstaaten Malis wollen bis zu 3.300 Soldaten entsenden, um den Norden des Landes, der nach dem Putsch in die Hände der Islamisten fiel, wieder unter Kontrolle zu bringen. Bei der Uno besteht über die Rahmenbedingungen einer möglichen Militärintervention aber Uneinigkeit zwischen Frankreich und den USA.

Paris habe am Montag beim Uno-Sicherheitsrat eine Resolution eingebracht, die eine Entsendung einer von afrikanischen Ländern geführten Einsatztruppe in das nordafrikanische Land vorsehe, teilten Diplomaten mit. Allerdings habe Washington auf die Bremse gedrückt und sich dafür ausgesprochen, die Truppen zunächst im Wüstenkampf auszubilden.

Einen ähnlichen Ansatz verfolge auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon, den vor allem die Sorge über die mangelnde Ausbildung und Ausrüstung der afrikanischen Soldaten umtreibe. Einigkeit sei man sich im Uno-Sicherheitsrat jedoch, dass es eine Strategie für einen politischen Übergang geben müsse.