Zwei Hochrechnungen vom Sonntag zufolge kam die regierende USL auf 57 Prozent der Stimmen. Sie war als Favorit in die Wahl gegangen.

Bukarest. Bei den Parlamentswahlen in Rumänien hat die Sozialliberale Union (USL) von Ministerpräsident Victor Ponta offenbar einen klaren Sieg errungen. Zwei Hochrechnungen vom Sonntag zufolge kam die regierende USL auf 57 Prozent der Stimmen. Sie war als Favorit in die Wahl gegangen. Rund 18,3 Millionen Bürger des wirtschaftlich angeschlagenen Landes waren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Ponta liefert sich seit Monaten einen Machtkampf mit Präsident Traian Basescu, den er im Sommer trotz internationaler Kritik vergeblich versuchte, aus dem Amt zu heben. Basescu nominiert den nächsten Ministerpräsidenten und entscheidet sich womöglich nun gegen Ponta. Das könnte Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über einen dringend benötigten neuen Hilfskredit beeinträchtigen. Zur Wahl standen 315 Sitze in der Abgeordnetenkammer und 137 im Senat. Bis 1989 stand Rumänien unter kommunistischer Herrschaft, die durch eine Revolution beendet wurde. Seitdem war es die siebte freie Parlamentswahl in dem osteuropäischen Land.

Sieben Stunden vor Schluss der Wahllokale waren 20,56 Prozent der Wähler zu den Urnen gegangen. Die Beteiligung war damit nur knapp höher als bei der letzten Parlamentswahl 2008, als sie zur gleichen Uhrzeit bei 19,84 Prozent lag. In den Hochburgen von Pontas USL im Süden und Osten des Landes lag die Beteiligung wesentlich höher als im Durchschnitt. Deutlich darunter lag sie in den westlichen und zentralrumänischen Regionen, die traditionell Mitte-Rechts wählen.

Basescu sagte nach der Stimmabgabe am Sonntag: „Ich stimme für Kontinuität auf dem Weg nach Westen, ich will nicht, dass mein Land, unser Land in eine Grauzone gerät, in der man nicht weiß, ob die Priorität Brüssel oder Moskau heißt, Washington oder Peking“. Basescu äußerte sich mit Blick auf heftige Kritik Pontas und seiner Verbündeten an der EU und den USA während des Wahlkampfs. Ponta sagte, die Rumänen hätten nun Gelegenheit, „ein neues Kapitel aufzuschlagen“.