Mit „Leute, helft!”-Bannern protestierten rund 250 Insassen einer Haftanstalt in der Ural-Region gegen unmenschliche Zustände.

Moskau. Bei Unruhen in einem Gefängnis der russischen Ural-Region haben mindestens 250 Häftlinge gegen Repressionen durch Wärter und Anstaltsleitung protestiert. TV-Sender in Moskau zeigten am Sonntag, wie Insassen auf einem Dach ein Banner mit der Aufschrift „Leute, helft!“ entrollten. Vor dem Gefängnis in der Stadt Kopejsk etwa 1500 Kilometer östlich von Moskau wurden bei einer Rangelei zwischen der Polizei und Unterstützern der Häftlinge mindestens 30 Menschen festgenommen. Der Kreml-Menschenrechtsbeauftragte Wladimir Lukin sagte, die Anstalt habe einen „schlechten Ruf“. Russische Gefängnisse sind berüchtigt für ihre unmenschlichen Zustände.

Die Häftlinge verweigerten die Rückkehr in ihre Zellen, teilte ein Justizsprecher in der Gebietshauptstadt Tscheljabinsk mit. Sie beklagten „Folter“ und forderten die Freilassung von Insassen aus Einzelzellen, sagte er. Die Behörde werde aber auf „illegale Forderungen“ nicht eingehen.

Bei den Zusammenstößen vor dem Gefängnis seien mehrere Menschen leicht verletzt worden, hieß es. Die Polizei habe Schlagstöcke eingesetzt und auch die Scheiben von Autos zertrümmert, sagten Augenzeugen der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge.

2008 war es in dem Gefängnis zu einer Revolte gekommen. Dabei prügelten Wärter vier Häftlinge mit Gummiknüppeln zu Tode.