Die israelischen Angriffe im Gazastreifen gehen weiter. Nach palästinensischen Angaben sind zwei Frauen und ein Mädchen getötet worden.

Gaza/Tel Aviv/ Jerusalem. Die israelische Armee hat in der Nacht zu Sonntag die Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Die militanten Palästinenser haben nach Mitternacht zunächst keine Raketen mehr auf Israel abgefeuert. Am Morgen heulten allerdings in mehreren Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens wieder die Sirenen. Bemühungen um eine Waffenruhe hätten bislang keinen Erfolg gehabt, berichteten israelische Medien.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums und Augenzeugen wurden bei den Angriffen in der Nacht zwei Kleinkinder getötet und etwa 25 Menschen verletzt. Im nördlichen Gazastreifen seien mehrere Häuser getroffen worden. Insgesamt sind den Angaben zufolge seit Beginn des Militäreinsatzes am Mittwoch 48 Palästinenser getötet und mehr als 500 Menschen verletzt worden.

Der israelische Rundfunk meldete, seit Mittwoch seien 800 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will die Angriffe im Gazastreifen beenden, wenn zugleich die Raketenattacken auf Israel eingestellt werden.

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14.18 Uhr: Bei einem neuen israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza sind nach palästinensischen Angaben zwei Frauen und ein Mädchen getötet worden. Das Gesundheitsministerium der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte am Sonntag mit, ein Gebäude sei von einer Rakete getroffen worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte in Tel Aviv, man prüfe den Bericht.

12.54 Uhr: Ein israelischer Unterhändler ist nach ägyptischen Behördenangaben zu Gesprächen über einen Waffenstillstand Israels mit der Hamas in Kairo eingetroffen. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Flughafenkreisen erfuhr, landete ein hochrangiger israelischer Gesandter am Sonntag mit einem Privatflugzeug aus Tel Aviv in der Hauptstadt. Er wolle in den kommenden Stunden Gespräche über die jüngste Eskalation der Gewalt im Gazastreifen führen. Ägypten wird Einfluss auf die Hamas nachgesagt.

12.44 Uhr: Der britische Premierminister David Cameron hat in einem Telefonat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dazu aufgerufen, „alles nur Mögliche zu tun“, um die Krise in Gaza zu beenden. „Der Premierminister hat seine Anteilnahme ausgedrückt für die israelische Zivilbevölkerung, die unter den Raketenangriffen leidet. Zudem hat er Netanjahu gedrängt, alles nur Mögliche zu tun, um dem Konflikt ein Ende zu bereiten“, sagte eine Sprecherin der Downing Street am Sonntag. Der Premier sei besorgt, dass der Konflikt weiter eskalieren könne.

10.40 Uhr: Israel ist nach den Worten seines Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf eine massive Ausweitung seiner Offensive gegen den Gazastreifen vorbereitet. Die radikal-islamische Hamas und andere extremistische Organisationen müssten einen hohen Preis für die Raketenangriffe auf Israel bezahlen, sagte Netanjahu am Sonntag im Kabinett. Die israelischen Streitkräfte träfen die dazu erforderlichen Schritte. Die Möglichkeit einer Bodenoffensive gegen das Palästinenser-Gebiet erwähnte er nicht.

09.49 Uhr: Die radikal-islamische Hamas hat am Sonntag Augenzeugen zufolge erneut zwei Raketen auf die israelische Metropole Tel Aviv abgefeuert. Sie seien aber vom Flugabwehrsystem „Eiserner Dom“ abgefangen worden, hieß es weiter. Die Hamas bestätigte, zwei Raketen vom Typ Fadschr-5 auf Israel gefeuert zu haben. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

09.00 Uhr: In Ortschaften, die bis zu 40 Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegen, blieben Schulen und Kindergärten auch am Sonntag – dem Beginn der israelischen Arbeitswoche – geschlossen. Im Großraum Tel Aviv gab es normalen Unterricht, obwohl es dort in den vergangenen drei Tagen Luftalarm gegeben hatte.

08.15 Uhr: Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete hat am Sonntagmorgen ein Wohnhaus in der israelischen Küstenstadt Aschkelon direkt getroffen. Ein Polizeisprecher bestätigte, das Geschoss habe mehrere Wohnungen durchschlagen. Zwei Menschen seien leicht verletzt worden. Der israelische Rundfunk meldete, die Rakete sei im vierten Stock in das Gebäude eingeschlagen und bis zum zweiten Stock vorgedrungen. Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte, insgesamt hätten militante Palästinenser am Sonntag vier Raketen auf Aschkelon abgefeuert. Zwei seien von der Raketenabwehr abgefangen worden. Eine Rakete habe einen Parkplatz getroffen, ein Auto sei in Flammen aufgegangen.

06.29 Uhr: Israelischen Medienberichten zufolge feuerten militante Palästinenser nach Mitternacht zunächst keine Raketen mehr auf Israel ab. Am frühen Sonntagmorgen aber heulten in mehreren Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens erneut die Sirenen. Die israelische Armee hat erneut Ziele in Gaza angegriffen. Dabei sollen zwei Kleinkinder getötet und etwa 25 Menschen verletzt worden sein. Auch das Büro des Al-Kuds-Fernsehens, das der im Gazastreifen herrschenden Hamas nahesteht, sei beschädigt worden. Dabei hätten sechs Journalisten Verletzungen erlitten.

02.51 Uhr: Israelische Kampfflugzeuge haben am Sonntagmorgen den fünften Tag in Folge Ziele im Gazastreifen angegriffen. Augenzeugen zufolge bombardierten sie in Gaza-Stadt unter anderem einen arabischen Fernsehsender, der von Israel als Hamas-freundlich eingestuft wurde. Dabei seien drei Journalisten verletzt worden. Bei zwei weiteren Angriffen auf Häuser in einem Flüchtlingslager vor dem Morgengrauen starb Sanitätern zufolge ein Kind und zwölf Menschen seien verletzt worden. Im Süden Israels sollten am Sonntag als Vorsichtsmaßnahme gegen Raketenangriffe die Schulen geschlossen bleiben.

01.57 Uhr: An der Grenze zwischen Israel und Syrien ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Eine israelische Militärpatrouille sei von Bewaffneten im Gebiet der Golanhöhen von syrischem Territorium aus beschossen worden, berichtete der israelische Onlinedienst „Ynet“ am frühen Sonntagmorgen. Eine syrische Mörsergranate sei abgefeuert worden, aber nicht auf israelischem Gebiet niedergangen. Es sei zu einem Schusswechsel gekommen. Berichte über Verletzte lagen nicht vor.

01.31 Uhr: Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat mit der Führung der radikalislamischen Hamas sowie den Verbündeten Katar und Türkei über Wege beraten, die eskalierende Gewalt zwischen Israel und palästinensischen Extremisten zu beenden. Es gebe Diskussionen über Möglichkeiten, eine baldige Waffenruhe herbeizuführen, sagte Mursi bei einer Pressekonferenz am Samstag in Kairo. „Aber es gibt bis jetzt keine Garantien.“ Er arbeite mit der Türkei, arabischen Ländern, den USA, Russland und westeuropäischen Staaten zusammen, um die Kämpfe zu beenden.

00.27 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will die Angriffe im Gazastreifen beenden, wenn zugleich die Raketenattacken auf Israel eingestellt werden. Dies habe er in Telefongesprächen US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, berichtete die Zeitung „Haaretz“ am Sonnabend. Israel hat seit Mittwoch fast 1.000 Ziele im Gazastreifen mit dem erklärten Ziel angegriffen, Raketen, Waffenlager und andere Hamas-Einrichtungen zu zerstören. Die Hamas und andere militante Gruppen in der Enklave am Mittelmeer feuerten zugleich fast 750 Raketen und Granaten Richtung Israel ab. Bisher gab es dabei insgesamt 48 Tote.