New York/Berlin. Genau einen Monat nach dem Fall von Bagdad haben die USA der UNO ihren Plan für die Nachkriegsordnung im Irak vorgelegt. In dem achtseitigen Resolutionsentwurf, den auch Großbritannien und Spanien unterstützen, wird die umgehende Aufhebung der 1990 verhängten UNO-Sanktionen mit Ausnahme des Waffenembargos gegen den Irak gefordert. Zudem steckt das Papier den Rahmen für eine mindestens einjährige Besatzungszeit ab. Deutschland, derzeit nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat, will nach offiziellen Angaben bei der Debatte einen "konstruktiven und pragmatischen" Ansatz verfolgen. Ähnlich äußerte sich die französische Regierung, die wie die in Berlin den Irak-Krieg abgelehnt hatte. Verbündete bezeichnen sich als "Besatzungsmächte" In dem Entwurf bezeichnen sich die Alliierten zum ersten Mal als Besatzungsmächte und nehmen so die damit verbundenen völkerrechtlichen Verpflichtungen - darunter die zur Schaffung von Sicherheit und Ordnung - auf sich. Zugleich fordern die USA und Großbritannien weitgehend freie Hand für die Etablierung einer provisorischen Regierung sowie für die Verwendung künftiger Öleinkünfte des Irak. Ein internationaler Beraterstab soll ihnen und der irakischen Übergangsregierung zur Seite stehen. Der UNO wird nur begrenztes Mitspracherecht eingeräumt. Sie soll Aufgaben bei der humanitären Hilfe und bei der Schaffung von Regierungsbehörden sowie beim Aufbau der Polizei übernehmen. US-Soldat in Bagdad erschossen In einer Geste gegenüber Russland und Frankreich schlagen die USA vor, dass jene Verträge erfüllt werden, die zuvor im Rahmen des Programms "Öl für Lebensmittel" vom Saddam-Hussein-Regime verbindlich abgeschlossen worden waren. Dadurch könnte Russland Ausrüstungen und Anlagen in einem Umfang von rund 1,5 Milliarden Dollar an den Irak liefern. Die Verträge mit französischen Firmen belaufen sich nach UNO-Angaben auf rund 300 Millionen Dollar. Beide Länder hatten sich gegen eine rasche Aufhebung der Irak-Sanktionen ausgesprochen. Unterdessen ist in Bagdad ein amerikanischer Soldat, der den Verkehr regeln wollte, erschossen worden.