Syrische Rebellen griffen einen Konvoi von Regierungstruppen an. Fünf Menschen starben zuvor bei Schüssen auf ein Zivilfahrzeug.

Beirut. In Syrien haben Rebellen am Mittwoch bei einem Angriff auf einen Konvoi von Regierungstruppen acht Soldaten getötet. Nur wenige Stunden zuvor hatten syrische Regierungssoldaten nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten auf ein Auto geschossen und dabei fünf Zivilpersonen getötet.

+++Neun Monate Protest fordern 5000 Menschenleben+++

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe des Dorfs Chattab in der Provinz Hama, berichteten die Örtlichen Koordinationskomitees und die in London ansässige Organisation Syrisches Observatorium für Menschenrechte. Rami Abdul-Rahman vom Observatorium sagte, der Wagen sei in einem Feuerball explodiert. Warum die Soldaten das Auto beschossen, war zunächst unklar. In der Region griffen Sicherheitskräfte jedoch immer wieder mutmaßliche Gegner der Regierung von Präsident Baschar Assad an, teilte die Gruppe mit.

Am Mittwochmittag erfolgte dann offenbar der Gegenschlag der Rebellen im nahegelegenen Dorf Al Ascharna. Sie beschossen eine Kolonne von vier Jeeps der syrischen Streitkräfte und töteten dabei acht Soldaten. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Vergeltungsangriff, jedoch wies Abdul-Rahman darauf hin, dass es in der Region viele Deserteure gebe, die die syrischen Regierungstruppen verlassen hätten.

Auf der Suche nach Oppositionellen seien Streitkräfte der Regierung zudem mit Panzern in das Dorf Hirak in der Provinz Daraa im Süden des Landes eingerückt, hieß es weiter. Bei Gefechten zwischen abtrünnigen Einheiten der Streitkräfte und Regierungstruppen in der Region seien drei Deserteure verletzt worden.

Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kamen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Anhängern der Opposition am Dienstag 38 Menschen ums Leben. In der Provinz Idlib wurden sieben Soldaten in einem Hinterhalt von Deserteuren getötet. Die Tötung der Soldaten sei als Vergeltung dafür anzusehen, dass die Regierungstruppen zuvor elf Zivilpersonen erschossen hätten.

Beobachter werteten die zunehmenden Gefechte zwischen loyal zur Regierung stehenden Sicherheitskräften und abtrünnigen Soldaten als Zeichen, dass sich die zunächst friedlichen Proteste gegen Assad zu einem Bürgerkrieg ausweiten könnten. Die UN geht davon aus, dass seit Ausbruch des Aufstands im März mittlerweile mindestens 5.000 Menschen ums Leben gekommen sind.