Syrien bereitet nach eigenen Angaben eine „diplomatische Antwort“ auf die Ausweisung von vier ihrer Diplomaten aus Deutschland vor.

Beirut/Damaskus. Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern der syrischen Regierung von Präsident Baschar Assad haben im Libanon zwei Menschen das Leben gekostet. Zwölf weitere wurden nach Angaben libanesischer Sicherheitskreise verwundet. Demnach begannen die Gefechte am Freitagabend in der nordlibanesischen Stadt Tripoli und dauerten mit Unterbrechungen bis Samstag an. Kämpfer beider Seiten hätten aus dem sunnitisch geprägten Stadtteil Bab Tabanna und dem von Alawiten dominierten Viertel Dschebel Mohsen aufeinander gefeuert. Dabei kamen automatische Waffen und raketengetriebene Granaten zum Einsatz. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP berichtete von verängstigten Bewohnern, die sich in ihren Häusern versteckt hielten.

Libanesische Truppen nahmen daraufhin bei Razzien in der Gegend einige der Kämpfer fest und beschlagnahmten deren Waffen, wie die Streitkräfte mitteilten. Bei der Militäraktion wurde ein Soldat schwer verwundet. Die Militärführung kündigte an, bewaffnete Konflikte nicht zu dulden und die beteiligten Kämpfer zur Rechenschaft zu ziehen.

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Die seit langem schwelenden religiösen Spannungen zwischen den Bewohnern von Bab Tabanna und Dschebel Mohson hatten bereits in der Vergangenheit wiederholt zu Zusammenstößen geführt. Allerdings hat die Gewalt mit der immer dramatischeren Lage im Nachbarland Syrien in jüngster Zeit zugenommen. Das Regime des syrischen Präsidenten Assad wird von Alawiten dominiert, die sich als Fortentwicklung des schiitischen Islams verstehen. Der Aufstand gegen die Assad-Regierung wird von Sunniten angeführt.

Syrien bereitet im Konflikt mit Deutschland Antwort vor

Die syrische Regierung bereitet nach eigenen Angaben eine „diplomatische Antwort“ auf die Ausweisung von vier ihrer Diplomaten aus Deutschland vor. Noch sei nicht klar, wie man reagieren werde, sagte ein hochrangiger Beamter am Sonnabend in Damaskus. Üblicherweise werden in derartigen Fällen im Gegenzug ebenfalls Diplomaten ausgewiesen. Die deutsche Botschaft in Damaskus arbeitet nur noch mit einer Minimalbesetzung.

Der syrische Beamte erklärte: „Die zuständigen syrischen Behörden überlegen sich jetzt eine diplomatische Antwort auf die Maßnahmen, die vom deutschen Außenministerium gegen vier Syrer ergriffen wurden, die in der Botschaft in Berlin arbeiten.“ Er fügte hinzu, „die vier Personen über die das deutsche Außenministerium spricht, haben Diplomatenpässe, aber sie sind nicht alle Diplomaten.“

Am vergangenen Donnerstag hatte das Auswärtige Amt die Ausweisung von vier Mitarbeitern der syrischen Botschaft verfügt. Sie sollen an Handlungen, die sich gegen Oppositionelle richten, beteiligt gewesen, sein. Zuvor waren bereits ein Syrer und ein Deutsch-Libanese unter Spionageverdacht festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in Deutschland ausgeforscht zu haben.

Die Bundesrepublik erwägt seit längerem die Schließung der deutschen Botschaft in Damaskus. Das Personal ist bereits deutlich reduziert. Seit dem 1. Februar hat Deutschland keinen Botschafter mehr in der syrischen Hauptstadt.

(dapd/dpa/abendblatt.de)

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