Der Golfkooperationsrat geht davon aus, dass das “Blutvergießen und das Töten unschuldiger Menschen“ in Syrien weitergehen wird.

Riad/Kairo. Die arabischen Golfstaaten haben beschlossen, ihre Beobachter aus Syrien abzuziehen. Das erklärte am Dienstag ein Mitarbeiter des Generalsekretariats des Golfkooperationsrates in Riad. Eine entsprechende Erklärung sei in Vorbereitung, sagte ein Vertreter des Rats. Der Golfkooperationsrat (GCC) ist an der Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien beteiligt. Dem GCC gehören Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Saudi-Arabien hatte bereits am Wochende den Abzug angekündigt. Der Konflikt zwischen den Regierungern der arabischen Staaten und dem Regime von Präsident Baschar al-Assad spitzt sich damit weiter zu. Der Rat geht den Angaben nach davon aus, dass „das Blutvergießen und das Töten unschuldiger Menschen weitergehen wird“ und S yrien sich nicht an die Resolutionen der Arabischen Liga halten werde .

+++Beobachtermission in Syrien soll verlängert werden+++

Syriens Außenminister Walid al-Muallim sagte am Dienstag vor der Presse mit Bezug auf den jüngsten Vorschlag der Arabischen Liga für einen friedlichen Machtwechsel in Damaskus: „Die arabischen Staaten versuchen die Zukunft Syriens zu gestalten ohne Rücksicht auf die Wünsche des Volkes, so als wären wir ein Land ohne eigenen Willen.“ Saudi-Arabien hatte am vergangenen Wochenende während einer hitzigen Debatte bei der Arabischen Liga in Kairo erklärt, der Einsatz der Beobachter sei nicht erfolgreich. Die Arabische Liga hatte schrittweise seit Dezember rund 160 Beobachter nach Syrien geschickt, um die Freilassung politischer Gefangener und den Abzug des Militärs aus Protesthochburgen wie Homs, Hama, Idlib, Daraa und Deir as-Saur zu überwachen. Saudi-Arabien und Katar tendieren inzwischen dazu, die Vereinten Nationen um Hilfe bei der Lösung des Konflikts zu bitten. Dort hatte Russland zuletzt Zwangsmaßnahmen gegen die syrische Führung verhindert. Die Arabische Liga hatte am Wochenende die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit vorgeschlagen. Außerdem schlug sie vor, Assad solle seine Machtbefugnisse an Vizepräsident Faruk al-Scharaa übergeben.

Nach Angaben der Protestbewegung begann die Armee am Dienstag eine Offensive in der Stadt Hama. Am Montag seien landesweit 34 Menschen von den Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad getötet worden. Am Dienstag seien sieben Menschen gestorben. Der Aufstand gegen Assad, der vor allem die ländlichen Gebiete erfasst hat, hatte im März 2011 begonnen. Seither sollen nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 5500 Menschen getötet worden sein. Die syrische Regierung spricht von 2000 getöteten Soldaten und Sicherheitskräften.

Mit Material von dpa/dapd/rtr