Ein afghanischer Soldat soll vier Franzosen erschossen haben. Der französische Präsident beendete alle Ausbildungsprogramme.

Kabul. Bei einem erneuten Angriff eines afghanischen Soldaten auf ausländische Kameraden sind am Freitag in der ostafghanischen Provinz Kapisa vier Franzosen getötet worden. Die Internationale Schutztruppe Isaf teilte mit, der mutmaßliche Todesschütze sei festgenommen worden. Die Nato-geführte Isaf machte keine Angaben zur Nationalität der Opfer. Aus der afghanischen Polizei hieß es aber, es handele sich um Franzosen. Das bestätigte auch der Sender France Info. Erst Ende vergangenen Monats hatte ein afghanischer Soldat zwei französische Kameraden erschossen.

Präsident Nicolas Sarkozy setzte daraufhin die Ausbildungsprogramme für afghanische Sicherheitskräfte aus. Sarkozy sagte, es sei inakzeptabel, dass afghanische Sicherheitskräfte auf französische Soldaten schössen. Außenminister Alain Juppé sei auf dem Weg nach Afghanistan. Französische Soldaten sind seit zehn Jahren in Afghanistan im Einsatz. Der Angriff vom Freitag zählt zu den folgenschwersten für Frankreich.

Ein hochrangiger afghanischer Polizist, der anonym bleiben wollte, sagte, der afghanische Soldat habe das Feuer auf eine Gruppe Franzosen eröffnet. Dabei seien vier Soldaten getötet und 16 weitere verletzt worden. Zu dem Vorfall sei es auf einer gemeinsamen Basis afghanischer und ausländischer Truppen im Distrikt Tagab gekommen. Der Einsatz in Afghanistan hat bislang mehr als 80 französische Soldaten das Leben gekostet. Frankreich hat bereits mit dem Abzug begonnen und noch rund 3600 Soldaten am Hindukusch stationiert.

Bei dem Absturz eines Hubschraubers im Süden Afghanistans sind nach Angaben der Nato außerdem am Donnerstag sechs ausländische Soldaten ums Leben gekommen. Erste Berichte deuteten darauf hin, dass der Hubschrauber nicht abgeschossen wurde, erklärte ein Nato-Sprecher. Genauere Angaben zur Herkunft der Toten sowie zum Unfallhergang wollte er jedoch nicht machen. (dapd/dpa/rtr)