Berlin. "Wenn es möglich wäre, unsere Botschaft an euch in Worten zu überbringen, hätten wir sie nicht mit Flugzeugen überbracht." Derart lakonisch rechtfertigt Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden in einer neuen Audiobotschaft sowohl erneut die Angriffe vom 11. September 2001 als auch den versuchten Sprengstoffanschlag auf eine US-Linienmaschine auf dem Flug nach Detroit am 25. Dezember.

In einer Tonaufzeichnung, die am Sonntag vom arabischen Fernsehsender al-Dschasira gesendet wurde, wandte er sich direkt an US-Präsident Barack Obama, "von Osama an Obama", wie er sagte.

Das Zeichen, das der "nigerianische Held" Umar Farouk Abdulmutallab übermittelt habe, bekräftige die Mission "der Attentäter vom 11. September" und nachfolgender Terroristen, sagte der Anführer des Terrornetzwerks in der gut eine Minute dauernden Tonbandaufnahme an die Adresse der USA. Bin Laden übernimmt, sofern die Videobotschaft authentisch sein sollte, die Verantwortung für den vereitelten Anschlag auf das am ersten Weihnachtstag in Amsterdam gestartete Flugzeug mit 290 Menschen an Bord. Der Nigerianer Abdulmutallab hatte versucht, einen an seinem Bein befestigten Sprengsatz zu zünden. Die Zündung im Landeanflug auf Detroit misslang aber, und der 23-Jährige wurde von Passagieren und Besatzungsmitgliedern überwältigt. Er erlitt schwere Verbrennungen und sitzt nun in amerikanischer Untersuchungshaft. Zu dem Anschlag hatte sich zunächst der regionale Al-Qaida-Ableger aus dem Jemen bekannt - aus Rache wegen der verstärkten Angriffe des jemenitischen Militärs gegen al-Qaida in dem Geburtsland Bin Ladens. Im Jemen wurde der Nigerianer auf seinen Einsatz vorbereitet und trainiert, das geht aus seinen Aussagen nach der Festnahme hervor.

"Amerika wird niemals träumen können, in Frieden zu leben, solange unsere Brüder in Palästina nicht in Frieden leben", fährt die Stimme fort. "Es ist nicht fair, dass ihr ein sicheres Leben genießen könnt, während unsere Brüder in Gaza derart leiden müssen." Deshalb würden die Angriffe fortgesetzt, "solange ihr eure Unterstützung für Israel fortsetzt". Das Audioband wurde noch im Dezember aufgenommen und wird derzeit von Geheimdienstmitarbeitern analysiert. Imtiaz Gul, Direktor des Forschungszentrums für Sicherheitsstudien in Islamabad, vermutet, dass dies der Versuch Bin Ladens gewesen sei, den konsensfähigsten Grund für seinen Kampf gegen die freie Welt noch einmal in Erinnerung zu rufen: Palästina.