Jerusalem. Nach dem tödlichen Überfall auf einen Siedler an Heiligabend ist die israelische Armee in den Palästinensergebieten am Jahrestag des Gaza-Krieges hart gegen Extremisten vorgegangen. Im Westjordanland und im Gazastreifen erschossen Soldaten mindestes sechs militante Palästinenser. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte dennoch neue Bemühungen um eine Fortsetzung des Friedensprozesses an. Er will deswegen morgen in Kairo mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak sprechen.

"Ich bin überzeugt, dass wir ein gemeinsames Interesse haben, den Friedensprozess auf verschiedenen Wegen voranzubringen", sagte der israelische Regierungschef. Er wolle den wichtigen Dialog fortsetzen, der mit den Gesprächen mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman begonnen habe. Ägypten vermittelt derzeit gemeinsam mit Deutschland einen Gefangenenaustausch zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Eine Einigung und damit eine Freilassung des seit Jahren festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit war zuletzt für die Weihnachtsfeiertage erwartet worden.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warf Netanjahu vor, die Lage mit dem Vorgehen der Armee bewusst eskalieren zu lassen. "Diese schwere israelische Eskalation zeigt, dass Israel kein Interesse an Frieden hat und die Situation explodieren lassen will", sagte Abbas' enger Berater Nabil Abu Rdainah.