Vor drei Jahren fing ihn die Hamas, jetzt gibt es Gewissheit: Gilad Schalit lebt. Gibt es jetzt einen großen Gefangenenaustausch?

Jerusalem. Israel hat ein Video mit einem Lebenszeichen des 2006 von der radikal-islamischen Hamas entführten Soldaten Gilad Schalit erhalten. Im Gegenzug ließ die israelische Regierung am Freitag nach offiziellen Angaben 19 Palästinenserinnen frei. Der Schritt könnte der Durchbruch zu einem breiter angelegten Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas sein, der von deutschen und ägyptischen Vermittlern eingefädelt wurde. Die Hamas feierte die Freilassung der Gefangenen als einen „Sieg des Widerstandes“.

Die palästinensischen Frauen wurden zunächst in Fahrzeugen des Internationalen Roten Kreuzes zu Grenzübergängen zum Westjordanland und dem Gaza-Streifen gebracht. Nachdem das zweiminütige Video, das den 23-jährigen Soldaten gesund und munter zeigt, geprüft und für echt befunden worden war, gab Israel grünes Licht. Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Schalits Eltern haben das Video bereits gesehen. Als Beweis für die Aktualität der Aufnahme hielt Shalit in dem Video eine Zeitung vom 14. September in die Kamera, wie israelische Regierungsvertreter berichteten.

Der damalige Rekrut Schalit war im Juni 2006 bei einem Überfall militanter Palästinensergruppen auf einen israelischen Posten an der Grenze zum Gazastreifen entführt worden. Die Beteiligung Deutschlands an den Vermittlungsbemühungen hatte Ägyptens Präsident Husni Mubarak vor einigen Wochen öffentlich gemacht. Ende August berichtete der „Spiegel“ über einen Vorschlag des Bundesnachrichtendienstes (BND), der die Freilassung von 450 Palästinensern im Austausch für Schalit vorsehe. Ein deutscher Vermittler pendle auf Bitten Israels seit Mitte Juli zwischen den Konfliktparteien. Die Bundesregierung lehnte eine Stellungnahme seinerzeit ab.