Enttäuschung in Israel nach dem Scheitern von Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit der Hamas: Die Gespräche in Kairo über die Freilassung des vor fast drei Jahren entführten Soldaten Gilad Schalit (22) haben kein Ergebnis gebracht. Kann die Regierung Olmert in letzter Minute noch eine Lösung erreichen?

Jerusalem. In Israel herrscht nach dem Scheitern von Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit der radikalislamischen Hamas Enttäuschung. Israelische Medien berichteten, Gespräche in Kairo über die Freilassung des vor fast drei Jahren entführten Soldaten Gilad Schalit (22) hätten kein Ergebnis gebracht. Die Gespräche galten als vorerst letzte Chance für eine Einigung.

Das Kabinett des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert will am Nachmittag über das weitere Vorgehen beraten. Unklar ist, ob dabei eine Liste der Häftlinge vorgelegt werden soll, deren Freilassung Hamas fordert. Das Büro Olmerts hatte mitgeteilt, die Gespräche seien gescheitert, weil Hamas überzogene Forderungen gestellt habe. Die im Gazastreifen herrschende Hamas sei zudem von schon erreichten Abmachungen abgerückt.

Strittig war unter anderem die israelische Forderung, dass einige Dutzend Häftlinge, die an der Planung oder Ausführung von Anschlägen beteiligt waren, nicht in die Palästinensergebiete zurückkehren, sondern ins Ausland gehen sollen. Hamas lehnte dies ab.

Die Hamas bestritt eine Verhärtung ihres Standpunkts. Die Palästinenserorganisation betonte nach Angaben des israelischen Online-Dienstes "ynet", dass sich ihre Haltung nicht geändert habe. Die Palästinenserorganisation will keine Namen von ihrer Liste von Freizulassenden streichen und keine Zugeständnisse in der Frage machen, ob bestimmte Palästinenser ins Ausland gehen müssen.

Olmert wollte noch vor der Vereidigung einer neuen israelischen Regierung, mit deren Bildung der rechtsorientierte Likud-Chef Benjamin Netanjahu beauftragt ist, den Austausch mit der Hamas unter Dach und Fach bringen. Gilat Schalit war im Juni 2006 von militanten Hamas-Mitgliedern in den Gazastreifen entführt worden. Seine Eltern hatten vor neun Tagen ein Protestzelt vor dem Haus Olmerts bezogen.