Ohne konkrete Vorschläge zu machen, schwor der US-Präsident auf den globalen Kampf gegen den zu hohen CO2-Ausstoß ein. China und Japan kündigten einen stärkeren Beitrag für die Umwelt an.

Hamburg/New York. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt haben sich beim Uno-Klimagipfel in New York zum nachhaltigen Abbau der Treibhausgase bekannt. Japans neuer Ministerpräsident Yukio Hatoyama kündigte an, die CO2-Emissionen seines Landes bis 2020 um ein Viertel zu reduzieren. Chinas Staatspräsident Hu Jintao versprach verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz, legte sich jedoch nicht auf Zahlen fest. Auch die Amerikaner sind zum Handeln entschlossen. US-Präsident Barack Obama rief in einem dramatischen Appell vor mehr als 100 Staats- und Regierungschefs die Weltgemeinschaft zu einem gemeinsamen Kampf gegen die Erderwärmung auf, ohne jedoch konkrete Vorschläge zu machen.

Die USA sind neben China weltweite Spitzenreiter, was den Ausstoß an Kohlendioxid betrifft. Es drohe eine "unumkehrbare Katastrophe", warnte Obama. Alle großen Produzenten der gefährlichen Treibhausgase müssten gemeinsam den Kampf gegen den Klimawandel führen. Überschwemmungen, Dürren und Konflikte seien die Folge der Erderwärmung. "Wir müssen die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, um Kopenhagen zu einem bedeutenden Schritt vorwärts im globalen Kampf gegen den Klimawandel zu machen", forderte Obama. Auf dem Uno-Gipfel sollen die Weichen für Kopenhagen gestellt werden, wo im Dezember ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden soll.

Zu den großen Streitthemen gehört die Frage, welche Länder die größte Last der Kosten für den Klimaschutz tragen müssen. Aufstrebende Volkswirtschaften wie China und Indien, deren CO2-Emissionen rapide steigen, sehen die Verantwortung vor allem bei den Industriestaaten. Auch Obama betonte in seiner Rede die Führungsrolle der Industrienationen, nahm aber zugleich die Schwellenländer in die Pflicht. Da sie mit ihrem Kohlendioxid-Ausstoß in den kommenden Jahrzehnten nahezu für das gesamte Emissionswachstum verantwortlich sein würden, müssten auch sie ihren Teil beitragen.

Der US-Präsident rief dazu auf, besonders den ärmsten Entwicklungsländern auf dem Weg zu nachhaltigem Wachstum zu helfen. Dies seien die Staaten, die bereits mit den Folgen der globalen Erwärmung wie Dürre und Hungersnot leben müssten, aber nicht über die gleichen Ressourcen verfügten wie etwa die USA und China.

Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon warnte eindringlich vor einem Scheitern bei den Klimaberatungen. Ein Fehlschlag in Kopenhagen wäre "moralisch unverzeihlich, wirtschaftlich kurzsichtig und politisch unklug".

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), der für Berlin an dem New Yorker Gipfeltreffen teilnahm, zeigte sich enttäuscht von Obama. "Das Weltklimaabkommen in Kopenhagen wird scheitern, wenn die USA nicht bereit sind, deutlich zu machen, wie sie in den nächsten Jahren im Klimaschutz aufholen wollen." Japans Versprechen nannte er dagegen einen "Lichtblick" und lobte auch Chinas neue "dynamische Verhandlungsposition".

In Deutschland warf unterdessen die Opposition Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, dass sie nicht an dem Gipfel teilgenommen habe. Sie platziere Deutschland an den "klimapolitischen Katzentisch", kritisierten etwa die Grünen. Merkel wies die Vorwürfe zurück. Es sei abgesprochen, dass Gabriel Deutschland vertrete. Sie werde erst ab morgen am G20-Gipfel in Pittsburgh teilnehmen. Merkel: "Daher glaube ich, dass die Arbeitsteilung, die wir angesichts des Wahlkampfs gemacht haben, richtig ist."

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