“Der wichtigste Aspekt dieses Treffens ist, dass es stattfindet.“ Diese Einschätzung des israelischen Vize-Außenministers beschreibt die geringen Erwartungen aller Beteiligten vor dem heutigen Nahost-Gipfel in New York.

US-Präsident Barack Obama hat Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Vorfeld der Uno-Vollversammlung zum Gespräch eingeladen.

Beide Seiten haben vor dem Gespräch maximale Positionen bezogen, die schnelle Ergebnisse nicht zulassen. Israels Kabinettssekretär Zvi Herzog sagte, für eine Wiederaufnahme der Ende 2008 abgebrochenen Friedensverhandlungen seien "die Bedingungen noch nicht reif". Ein Mitglied der Palästinenserführung beharrte darauf, dass Israel erst seine Siedlungsaktivitäten in den besetzten Gebieten stoppen müsse. Die Palästinenser seien überhaupt nur zu dem Treffen bereit gewesen, weil sie Obama nicht enttäuschen wollten.

Erst am Freitag war die jüngste Nahost-Mission des amerikanischen Sondergesandten George Mitchell ergebnislos geblieben. Israels Regierungschef Netanjahu beharrte darauf, den Siedlungsbau fortzusetzen. Derzeit leben etwa 500 000 jüdische Siedler und drei Millionen Palästinenser im Westjordanland.

Teilnehmer des heutigen Gesprächs äußerten sich skeptisch: Es dürfte sich kaum um mehr "als einen Fototermin für Obama" handeln.

Es sei dem Präsidenten wichtig zu demonstrieren, dass er dem Nahost-Friedensprozess so verpflichtet sei wie "am ersten Tag seiner Präsidentschaft", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. Weil es ein langwieriger Prozess sei, werte man auch ein erfolgloses Treffen nicht als Rückschlag, zitierte die "New York Times" Washingtoner Regierungsbeamte.