Mehr Kriminalität, eine Schwemme von Billigarbeitskräften - was war nicht alles befürchtet worden vor dem “Big Bang“, der Erweiterung der EU gleich um zehn neue Mitglieder.

Fünf Jahre später zeigt sich: Die Ausdehnung hat vor allem Stabilität geschaffen zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. Und sie hat Wohlstand gebracht, alten wie neuen EU-Staaten. Die Wirtschaftskrise, die manches infrage stellt, mindert diese Leistung nicht.

Eine solche Zwischenbilanz erleichtert es, besonnen Weichen zu stellen. Die EU der 27, auch das hat sich gezeigt, ist an die Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit gestoßen. Solange der Reformvertrag von Lissabon, der gemeinsame Entscheidungen erleichtert, auf Eis liegt, können keine weiteren Staaten aufgenommen werden. Zur Ehrlichkeit gehört auch, der Türkei klar zu sagen, dass Beitrittsverhandlungen scheitern können. Für einen Staat mit Defiziten in Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt es in der Europäischen Union keinen Platz.