Seit der Staatsgründung vor gut 60 Jahren hat Israel, die im Krieg geborene Militärmacht, die vermeintliche Lektion allzu gründlich gelernt: Verlass...

Seit der Staatsgründung vor gut 60 Jahren hat Israel, die im Krieg geborene Militärmacht, die vermeintliche Lektion allzu gründlich gelernt: Verlass ist nur auf die Waffen. Doch der Krieg im Gazastreifen ist anders als die klassischen Nahost-Kriege von Suez bis Jom Kippur. Denn Israel kann die Hamas zwar verwunden, aber nicht vernichten. Und ein Einlenken der islamischen Eiferer im Sinne einer Kapitulation ist auch nicht in Sicht. Die Einsicht in diese Aussichtslosigkeit macht die besondere Tragödie dieser Eskalation aus. Israels Gegner, heißen sie nun Hisbollah oder Hamas, verfolgen keine rationalen Ziele. Ihnen geht es weder um einen Palästinenserstaat noch um Frieden, sondern um die Vernichtung Israels. Wer in Israel sollte denn da - zumal im Wahlkampf - für Verhandlungen plädieren?

Der Konflikt scheint also auf Dauer angelegt. Somit muss ein Vermittler ran. Die EU scheidet hier aus, weil sie in der Region im Gesamten weniger wiegt als ihre 27 Einzelteile. Ähnliches gilt für die Uno, in Nahostfragen heillos zerstritten. Also Amerika. Der neue US-Präsident Obama, noch nicht im Amt, muss nun das unter Vorgänger Bush arg ramponierte Ansehen der USA in der arabischen Welt stärken. Er muss als mächtigster Verbündeter zugleich Israel überzeugen, dass seine Sicherheit garantiert wird, obwohl Friedensgegner eine mögliche Annäherung jederzeit torpedieren können. Seine Aufgabe ist gewaltig. Aber aller Anstrengungen wert.