So ein Karriereende hätte sich der österreichische Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wohl nicht gewünscht: Nachdem er politische gescheitert ist, kehrt er zu seinen beruflichen Wurzeln zurück und wird Referatsleiter.

Wien. Nicht alle Politiker machen nach ihrer Zeit im Kanzleramt noch weiterhin Karriere: Österreichs sozialdemokratischer Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (48) musste nun diese für ihn sicherlich schmerzliche Erfahrung machen. Seine politische Karriere wurde in diesem Jahr nur wenige Monate vor der Neuwahl abrupt beendet. Er hatte massive Kritik aus dem eigenen Reihen erfahren. Unter starkem Druck der Basis legte er zunächst den Parteivorsitz nieder und verzichtete danach auch auf eine erneute Kanzlerkandidatur zugunsten des neue SPÖ-Vorsitzenden Werner Faymann.

Jetzt wird er künftig das machen, was er gelernt hat und das Amt als Referatsleiter für Europafragen bei der Arbeiterkammer Niederösterreich übernehmen. Dieses war seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn für ihn reserviert.

Auch finanziell ist diese Entscheidung für Gusenbauer ein Schritt zurück. Bei der Kammer, einer Interessenvertretung der österreichischen Arbeitnehmer, wird er künftig etwa 4000 Euro brutto im Monat verdienen. Zusätzlich wird der Ex-Politiker eine Lehrtätigkeit an zwei US-Universitäten annehmen.

Gusenbauers Karriere hatte 1993 als Parlamentsabgeordneter begonnen. Überraschend ging seine Partei im Oktober 2006 als stärkste Gruppierung aus den Nationalratswahlen hervor. Gusenbauer wurde nach langen Verhandlungen mit der konservativen ÖVP zwar Kanzler, brach dafür aber praktisch alle zuvor gemachten Wahlversprechen. Als seine Partei Anfang des Jahres ihr absolutes Popularitätstief erreichte, warf er das Handtuch.