Opposition will die Blockaden der Flughäfen heute beenden. Aber neue Auseinandersetzungen sind schon absehbar.

Hamburg/Bangkok. Das thailändische Verfassungsgericht hat die Regierungspartei PPP verboten und der Opposition damit den Weg für ein Ende der wochenlangen Proteste geebnet. Der Chef der oppositionellen Volksallianz für Demokratie (PAD), Sondhi Limthongkul, kündigte daraufhin für heute ein Ende der Blockaden des internationalen Flughafens Suvarnabhumi und des kleineren Airports Don Muang an.

Die Verfassungsrichter verboten gestern die Regierungspartei PPP wegen Wahlbetrugs und verhängten ein fünfjähriges Berufsverbot gegen Premierminister Somchai Wongsawat und andere Mitglieder der Parteiführung. Die Richter verboten auch zwei andere Parteien in Somchais Sechs-Parteien-Koalition. Hintergrund sind Unregelmäßigkeiten bei der Parlamentswahl im Dezember 2007. Die oppositionelle PAD hatte den Rücktritt Somchais zur Bedingung für Verhandlungen gemacht. Wenige Stunden vor dem Gerichtsurteil wurde ein Mensch getötet und 22 verletzt, als eine Granate auf Demonstranten am belagerten Flughafen Don Muang abgefeuert wurde.

Thailands König Bhumibol Adulyadej, der in den sechs Jahrzehnten auf dem Thron wiederholt in politische Auseinandersetzungen eingegriffen hatte, erwähnte die gegenwärtige Krise bei der Abnahme der jährlichen Militärparade gestern mit keinem Wort. Das farbenprächtige Schauspiel unterschied sich grundlegend von dem Chaos, das in anderen Teilen Bangkoks herrscht.


Dramatische Wende beim Machtkampf in Thailand


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Mit neuen Feindseligkeiten zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung sei nach dem Geburtstag von König Bhumibol Adulyadej am Freitag zu rechnen, hieß es auf beiden Seiten. Die PPP will umgehend eine neue Regierungspartei "Puea Thai" gründen und strebt am 8. Dezember die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten an.

Auf den Flughäfen von Bangkok durften seit gestern erstmals wieder reine Frachtflüge starten. Wann der Passagierverkehr wieder beginnen kann, soll heute bekannt gegeben werden. Die Reiseveranstalter Thomas Cook und TUI haben fast 1000 festsitzende Urlauber zurückgebracht. Nur noch eine Handvoll deutscher Urlauber sitze in Thailand fest, hieß es. Wie mehrere Rechtsanwälte dem Abendblatt bestätigten, können die Betroffenen keine Entschädigung oder Extrakosten vom Reiseveranstalter bzw. von den Airlines verlangen, da es sich bei den Vorgängen in Thailand um höhere Gewalt handelt. Das Auswärtige Amt rät derzeit von Reisen nach Thailand ab: Eine Eskalation könne nicht ausgeschlossen werden. Mit einer Reisewarnung des Auswärtigen Amtes können alle, die eine Reise nach Thailand gebucht haben, diese kostenlos stornieren. Die deutschen Reiseveranstalter strichen ihre Bangkok-Flüge bis mindestens 5. beziehungsweise 7. Dezember. Reisen nach Phuket seien nicht betroffen. Die Kunden könnten umbuchen.