Der designierte US-Präsident Barack Obama hat gestern sein Wirtschaftsteam vorgestellt, das Amerika aus der Krise führen soll. Finanzminister wird...

Washington. Der designierte US-Präsident Barack Obama hat gestern sein Wirtschaftsteam vorgestellt, das Amerika aus der Krise führen soll. Finanzminister wird der Präsident der New Yorker Notenbank, Timothy Geithner, erklärte Obama auf einer Pressekonferenz in Chicago. Die Ankündigung hatte bereits zuvor die Kurse an der Wall Street in die Höhe schießen lassen.

Die USA stünden einer Wirtschaftskrise von historischem Ausmaß gegenüber, sagte Obama weiter. "Die meisten Experten glauben jetzt, dass wir im kommenden Jahr Millionen Arbeitsplätze verlieren könnten." Die künftigen Mitglieder seines Kabinetts brächten solide Urteilskraft und frisches Denken mit. Erste Aufgabe der Minister sei es nach der Amtsübernahme, das Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft auf den Weg zu bringen.

Geithner wird eng mit Lawrence Summers zusammenarbeiten, einst Finanzminister unter Präsident Bill Clinton und Präsident der renommierten Harvard-Universität. Summers übernimmt den Nationalen Wirtschaftsrat. An die Spitze des Handelsministeriums tritt Bill Richardson, bislang Gouverneur von New Mexico und für kurze Zeit selbst demokratischer Präsidentschaftsbewerber. Mit ihm ist zugleich die lateinamerikanische Bevölkerungsgruppe im Kabinett vertreten.

Diese drei - Geithner, Summers und Richardson - werden künftig im Rampenlicht stehen, wenn es darum geht, die Finanzkrise zu überwinden und die Konjunktur wieder anzukurbeln. Obama hat dafür massive staatliche Investitionen in Aussicht gestellt, vor allem in die Infrastruktur des Landes, in Schulen und Technologien zur Nutzung alternativer Energien. Auf diese Weise sollen bis 2011 in den USA 2,5 Millionen gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen werden.

Allerdings warnte Obama vor zu viel Optimismus: "Die Lage der Wirtschaft wird sich wahrscheinlich noch verschlimmern, bevor sie besser wird", sagte er. Zu den Kosten für das Programm wollte er sich nicht äußern, sagte aber: "Es wird teuer werden." Einige demokratische Abgeordnete spekulierten, die Maßnahmen könnten innerhalb von zwei Jahren bis zu 700 Milliarden Dollar kosten. Der "Washington Post" zufolge wäre es das teuerste Wirtschaftsprogramm der Regierung seit dem "New Deal" in den 1930er-Jahren unter Präsident Franklin D.Roosevelt.

Hinweise, dass US-Senatorin Hillary Clinton neue Außenministerin wird, haben sich laut "New York Times" weiter verdichtet: Sie habe Obama ihre Bereitschaft für diese Aufgabe signalisiert. Eine Entscheidung wird aber nicht vor dem Wochenende erwartet. Als zunehmend wahrscheinlich gilt auch, dass Ex-Nato-Oberbefehlshaber Jim Jones (64) nationaler Sicherheitsberater wird.