Bei einer schweren Havarie auf einem russischen Atom-U-Boot sind im Japanischen Meer mindestens 20 Marineangehörige und Zivilisten ums Leben...

Moskau. Bei einer schweren Havarie auf einem russischen Atom-U-Boot sind im Japanischen Meer mindestens 20 Marineangehörige und Zivilisten ums Leben gekommen. Sie starben auf einer Testfahrt an einer Gasvergiftung, als an Bord des Jagd-U-Bootes "Nerpa" (Robbe) ungeplant das Feuerlöschsystem ansprang und das tödliche Kältemittel Freon ausströmte. Das teilte Staatsanwalt Wladimir Markin nach Angaben der Agentur Interfax mit. Nach Marineangaben trat keine Radioaktivität aus.

Bei dem Unfall waren am Sonnabend außerdem 21 Menschen schwer verletzt worden. Es war das schwerste Unglück seit den Torpedo-Explosionen an Bord des Atom-U-Boots "Kursk", bei dem im August 2000 alle 118 Insassen starben.

Unter den Todesopfern auf der "Nerpa", die zur atomar betriebenen Jagd-U-Boot-Klasse "Hecht" (Nato-Bezeichnung "Akula II") gehört, waren drei Marineoffiziere und 17 Zivilisten, darunter auch Konstrukteure und Techniker. Insgesamt waren 208 Menschen an Bord. "Das Boot ist technisch ohne Schaden. Der Reaktor funktioniert normal", sagte der Sprecher der russischen Kriegsflotte, Igor Dygalo. Es sei keine erhöhte Radioaktivität festgestellt worden. Das Unglück ereignete sich demnach im Bug des Bootes, nicht im Heckteil, wo die atomaren Triebwerke sind. Das Schiff habe es aus eigener Kraft in seinen Heimathafen Bolschoi Kamen geschafft. Dygalo deutete an, dass es möglicherweise Verstöße gegen Bestimmungen gegeben habe. Beobachter hielten daher menschliches Versagen als Unglücksursache nicht für ausgeschlossen.

Das Atom-U-Boot war nach russischen Angaben noch in der Testphase und sollte 2009 in Dienst genommen werden. Präsident Dmitri Medwedew wies die Ermittler zur lückenlosen Aufklärung des Vorfalls an. Er sicherte den Familien der Opfer staatliche Unterstützung zu.