Einen Tag nach ihrem Wahlsieg in der regierenden Kadima-Partei hat die israelische Außenministerin Zipi Livni den unter Korruptionsverdacht...

Jerusalem/Tel Aviv. Einen Tag nach ihrem Wahlsieg in der regierenden Kadima-Partei hat die israelische Außenministerin Zipi Livni den unter Korruptionsverdacht stehenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert zum raschen Rücktritt gedrängt.

"Rasch, nicht weil ich das so möchte, sondern weil der Staat Israel vor keinen einfachen Herausforderungen steht und wir keine Zeit haben, mit Politik herumzuspielen", sagte die neue Vorsitzende in Petah Tikwa.

Livni reagierte damit auf Berichte, dass der Zeitpunkt für den geplanten Rücktritt Olmerts als Regierungschef weiter offen sei. Regierungssprecher Mark Regev sagte, Olmert wolle am Sonntag lediglich ein formales Rücktrittsgesuch bei Präsident Schimon Peres einreichen. Danach seien allerdings noch Absprachen zwischen Peres und Olmert über den genauen Zeitpunkt des eigentlichen Rücktritts notwendig. Dies könne am Sonntag, Montag oder aber erst nach Peres' Rückkehr von der Uno-Generalversammlung Ende des Monats sein.

Nach dem Rückzug ihres härtesten innenpolitischen Rivalen Schaul Mofas rief Livni ihre Partei zur Geschlossenheit auf.

"In Kadima gibt es keine Lager. Die Rivalitäten von gestern sind vorbei. Kadima muss geschlossen bleiben", sagte Livni. Mofas hatte völlig überraschend angekündigt, dass er eine "Auszeit" von der Politik nehmen wolle. Bei der Wahl zum Kadima-Vorsitz war er mit nur 1,1 Prozentpunkten oder 431 Stimmen unterlegen. Livni sei mit dem Rückzug von Mofas in eine hoffnungslose Situation geraten, meinte die Zeitung "Maariv". Sie habe die absolute Nummer 2 in der Partei, eine Autorität in Verteidigungsfragen und die Chancen auf Bildung einer stabilen Regierung verloren.