Harare/New York. Königin Elizabeth II. hat dem simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe gestern die Ritterwürde entzogen. Zur Begründung nannte das Außenministerium in London Mugabes "Missachtung der Menschenrechte" und seine "verwerfliche Geringschätzung der Demokratie", wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Die Queen habe der Annullierung der Mugabe 1994 zugesprochenen Ritterwürde zugestimmt. Der Schritt erfolgte auf Empfehlung von Außenminister David Miliband. Großbritannien verschärfte zudem die Sanktionen gegen Regierungsmitglieder in Harare.

Nach der Flucht des simbabwischen Oppositionsführers Morgan Tsvangirai in die niederländische Botschaft machen Anhänger von Robert Mugabe auch weiter Jagd auf führende Regierungsgegner. Eine Provinzpolitikerin von Tsvangirais Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) wurde nach Angaben der Partei in ihrem Haus von Regierungsanhängern angegriffen und schwer verletzt. Die MDC berichtete auch von Übergriffen auf andere Parteifunktionäre.

Ein Sprecher Tsvangirais, George Sibotshiwe, erklärte, der Politiker habe, nachdem er seinen Rückzug von der Stichwahl um das Präsidentenamt bekannt gegeben habe, am Sonntag einen Hinweis bekommen, dass Soldaten zu ihm unterwegs seien. Was die Soldaten wollten, sei nicht klar gewesen, sagte Sibotshiwe. "Aber wenn Soldaten zu dir unterwegs sind, dann rennst du um dein Leben. Die einzige Möglichkeit, wie er sich schützen konnte, war der Gang in eine Botschaft."

Auch andere Oppositionspolitiker hielten sich derzeit versteckt, sagte Sibotshiwe, der nach Angola geflohen ist. "Es herrscht ein Klima der Unsicherheit", sagte Sibotshiwe. "Man weiß nie, was morgen geschieht." Er befürchte, dass das Regime von Mugabe nach der deutlichen Kritik des Sicherheitsrats nun noch härter zuschlagen werde.

Tsvangirai kehrte gestern in die niederländische Botschaft in Harare zurück, die er kurz für eine Pressekonferenz verlassen hatte. Er richtete einen Hilferuf an die Uno. "Ich fordere keine militärische Intervention, aber den Einsatz bewaffneter Friedenssoldaten", sagte Tsvangirai in seinem Haus in Harare. Die südafrikanischen Staaten forderten Mugabe zu einer Verschiebung der Präsidentenwahl auf. Die Bedingungen ließen eine faire Abstimmung kaum zu, erklärten Vertreter der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC).

Filmberichte zur Lage in Simbabwe