Der Vietnamkrieg galt als Stellvertreterkrieg im Ost-West-Konflikt. Erst versuchte die Kolonialmacht Frankreich, dann die Supermacht USA, den Griff des nordvietnamesischen kommunistischen Regimes nach dem Süden zu vereiteln. Washington schickte Militärberater, von 1964 an auch Truppen, deren Stärke im Laufe der Jahre auf bis zu 541 000 Mann (1969) anwuchs. Das Massaker von My Lai markierte einen Wendepunkt in der öffentlichen Meinung zum Vietnamkrieg. In den USA, aber auch weltweit trug es zur Mobilisierung der Protestbewegung bei. 1973 zogen nach einem Waffenstillstand die USA ihr gesamtes militärisches Personal ab. 1975 besetzte die Armee Nordvietnams die südvietnamesische Hauptstadt Saigon. 1976 wurde der gesamtvietnamesische Staat unter kommunistischer Führung wiederhergestellt. Die Bilanz des Krieges: drei Millionen tote, zwei Millionen verstümmelte und weitere zwei Millionen von abgeworfenen Chemikalien verseuchte Vietnamesen, 58 000 gefallene US-Soldaten.