Hatte sie eine Vorahnung? Anfang November hat Benazir Bhutto für die Website des amerikanischen Nachrichtenkanals CNN ihre Gedanken über den schweren Anschlag auf sie niedergeschrieben, in dessen Folge über 140 Menschen getötet wurden, sie selbst aber überlebte. Bhutto mutmaßte über eine Art Doppelanschlag. "Meine Rückkehr war eine Bedrohung für die extremistischen Kräfte, die unter der Diktatur erblüht sind", schrieb Bhutto. Die Behörden hätten ihr geraten, nicht in Autos mit verdunkelten Scheiben oder mit einem Großaufgebot an bewaffneten Begleitern zu fahren. Terroristen könnten sie so eher identifizieren. Damit, glaubt Bhutto, wollten die Behörden davon ablenken, dass es Selbstmordattentäter mit perfiden Plänen waren, die ihr schon bei der Ankunft nach dem Leben trachteten. So hätten die Attentäter versucht, ein Kind, gekleidet in den Farben von Bhuttos Partei, auf ihren Wagen zu heben. Als das gescheitert sei, hätten sie das Kind mit der Bombe nahe an Bhuttos Konvoi platziert und die Bombe gezündet. Eine weitere Autobombe sei kurz danach explodiert. Bhutto schrieb: "Ich fühlte auch, wie die Polizei ihre Sicherheitsmaßnahmen rund um mein Haus reduzierten, während meine Leute mir sagten, dass weitere Anschläge in Vorbereitung seien." Auch sei die Straßenbeleuchtung bei ihren Auftritten ausgeschaltet worden. Damit ihre Bewacher die Attentäter und Gefahren nicht rechtzeitig sehen konnten? Oder nur weil die Behörden angeordnet hätten, dass Bhutto wenig Licht und damit möglichst wenig Fernsehberichterstattung bekommt?