Die Taliban haben eine Winteroffensive angekündigt und wollen sie auch in den relativ ruhigen Norden Afghanistans tragen, wo die Bundeswehr im Einsatz ist. "Unsere Operationen lodern in den südlichen Provinzen, und wir werden sie auch auf den Norden ausdehnen", sagte Taliban-Führer Mulah Mansur Dadullah in einer Internet-Botschaft. Im Verteidigungsministerium in Berlin hieß es, Hinweise auf verstärkte Aktionen im Norden würden ernst genommen und flössen in die Lagebeurteilung ein. Die Bundeswehr hat in dem asiatischen Land mehr als 3000 Soldaten stationiert. Im Einsatz kamen bisher 21 Deutsche ums Leben.

Einen Vorgeschmack auf eine Intensivierung der Kämpfe erleben afghanische und Nato-Truppen derzeit im Westen und Süden des Landes, wo ungewöhnlich viele Taliban drei Distriktzentren angreifen. Gestern brachten sie den Bezirk Bakwa in ihre Gewalt und steckten das Verwaltungsgebäude in Brand. Mehr 400 Familien seien geflohen, hieß es.

Unterdessen stoppte Japan nach sechs Jahren seinen Marine-Einsatz zur Unterstützung der US-Armee in Afghanistan. Die Regierung in Tokio wies ihre Truppen an, die Wasser- und Kraftstoffversorgung von Schiffen der USA und weiterer Länder einzustellen. Eine Verlängerung der Mission war am Widerstand der Opposition gescheitert, die im japanischen Oberhaus seit Sommer das Sagen hat.