Die katastrophalen Folgen des Klimawandels lassen sich nach Einschätzung des Weltklimarats (IPCC) nur mit einem schnellen und weltweiten Einsatz zur Reduzierung der Treibhausgase eindämmen. Energiesparen und eine Abkehr von Kohlendioxid-lastiger Energiegewinnung seien die dringendsten Schritte, heißt es im Entwurf zum dritten Teil des IPCC-Berichts, der am 4. Mai in Bangkok veröffentlicht wird.

"Regierungen, Wirtschaft und jeder Einzelne müssen am selben Strang ziehen", betont die britische Wissenschaftlerin Rachel Warren, die zusammen mit Dutzenden weiteren Autoren die Konsequenzen für die Weltgemeinschaft aufzeigt. Der Bericht unterstreicht, dass sich auch Hauptemittenten von Treibhausgas wie die USA, Indien und China den Ländern anschließen müssten, die sich im Kyoto-Protokoll zu einer Reduzierung der Klimakiller verpflichtet haben.

Neben einer Umstellung von Kohle auf Gas, Atomkraft und erneuerbare Energien kommt den Experten zufolge der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden eine tragende Rolle zu. Als weniger folgenreiche, aber ebenso wichtige Maßnahmen werden eine größere Energieeffizienz von Fahrzeugen, die Verringerung der Abholzung sowie Aufforstung genannt. Auch Schritte wie das Auffangen des Treibhausgases Methan, das Rinder beim Verdauungsprozess ausscheiden, werden als hilfreich aufgeführt.

Im besten Falle könnten die Treibhausgase in der Atmosphäre so bis 2030 stabilisiert werden, heißt es in dem Entwurf. Der Temperaturanstieg könnte dann vielleicht bei zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Stand eingedämmt und die schlimmsten Folgen für die Erde möglicherweise abgewendet werden.

Der Anfang Februar in Paris vorgestellte erste Teil des Weltklimaberichts stellte die Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung so deutlich heraus wie keine Studie zuvor. Der vor drei Wochen in Brüssel vorgelegte zweite Teil zeichnete ein dramatisches Bild von den Folgen des Klimawandels. Vor allem die ärmsten Länder sind demnach von Hunger, Wassermangel, Stürmen und Überschwemmungen betroffen. Bis zu 30 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten sind der Einschätzung zufolge vom Aussterben bedroht, wenn die Temperatur um zwei Grad steigt.