BERLIN. Vor der libanesischen Küste hat es wieder einen Zwischenfall zwischen der Deutschen Marine und der israelischen Luftwaffe gegeben. Wie das Bundesverteidigungsministerium gestern bestätigte, wurde in der Nacht zum Freitag erneut ein Hubschrauber der Bundesmarine, die dort im Uno-Auftrag operiert, von israelischen F-16-Jagdbombern bedrängt. Der Bundestag sei darüber unterrichtet worden.

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert sagte zu, er werde sicherstellen, dass solche Vorfälle künftig unterblieben. Generalstabschef Dan Haluz entschuldigte sich zudem in einem Telefongespräch mit Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan.

Auch Verteidigungsminister Franz Josef Jung bemühte sich, die Vorfälle herunterzuspielen. Von einer "Konfrontation mit israelischen Soldaten" könne "keine Rede sein", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Erst am Dienstag hatten israelische Kampfflugzeuge ein deutsches Flottendienstboot 50 Seemeilen vor der Küste überflogen. Dabei wurden nach Berliner Darstellung zwei Schüsse abgegeben - "nicht zielgerichtet". Zudem sei ein deutscher Hubschrauber von israelischen Fliegern bedrängt worden. Die israelische Armee gab im Laufe der Woche widersprüchliche Darstellungen des Hergangs ab.

Minister Jung wird diese Woche in den Nahen Osten reisen, will die Zwischenfälle aber nicht mehr von sich aus ansprechen. Am Freitag hatte Jung einräumen müssen, dass die deutschen Schiffe in der Sechs-Meilen-Zone vor der Küste Libanons ohne konkreten Verdacht nur in Absprache mit den Libanesen patrouillieren dürfen. Die Opposition kritisierte, diese Einschränkung sei bei der Erteilung des Mandats durch den Bundestag nicht bekannt gewesen.