KABUL. Viereinhalb Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan hat die Bundeswehr unter dem Eindruck verstärkter Anschläge ihren Einsatzschwerpunkt offiziell von der Hauptstadt Kabul in den Norden des Landes verlegt. Zugleich wechselte beim deutschen Afghanistan-Kontingent das Kommando.

Brigadegeneral Christof Munzlinger gab die Führung über die deutschen Soldaten in Afghanistan bei einer feierlichen Zeremonie im nordafghanischen Masar-i-Scharif an Brigadegeneral Markus Kneip ab. Kneip befehligt bereits seit dem 1. Juni die von der Nato geführte Internationale Schutztruppe Isaf in ganz Nordafghanistan.

Der Kommandowechsel wurde im neuen Camp Marmal begangen, dem größten Feldlager der Bundeswehr außerhalb Deutschlands. Als Ehrengast nahm der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, teil. Derzeit sind im Rahmen der Isaf rund 2750 deutsche Soldaten in Afghanistan und im usbekischen Termes stationiert.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Monaten spürbar verschlechtert. Seit dem 10. Juni sind fünf Angriffe auf die Bundeswehr in Nordafghanistan verübt worden. Insgesamt wurden dabei fünf deutsche Soldaten verletzt. Seit Beginn des Isaf-Einsatzes Ende 2001 sind bislang 18 deutsche Soldaten ums Leben gekommen.

In der bislang als friedlich geltenden Stadt Herat im Westen des Landes explodierte gestern eine Bombe in der Universität. Eine Studentin wurde nach offiziellen Angaben getötet, neun weitere wurden verletzt.