TEHERAN/WASHINGTON. Unmittelbar vor neuen Beratungen der Vetomächte des Sicherheitsrats und Deutschlands über ein möglicherweise hartes Vorgehen gegen Teheran im Atomstreit hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad überraschend einen Brief an US-Präsident George W. Bush geschrieben. Darin unterbreitet er den USA Vorschläge zur Beilegung der Krise. Ahmadinedschad schlage "neue Lösungen als Ausweg aus den internationalen Problemen" vor, erklärte Regierungssprecher Gholam Hossein Elham.

Mit dem Brief endet ein 27 Jahre währendes diplomatisches Schweigen zwischen beiden Staaten. Die Beziehungen waren 1979 nach der Islamischen Revolution und der Geiselnahme in der Teheraner US-Botschaft abgebrochen worden.

Irans Außenminister Manuschehr Mottaki übergab das Schreiben dem Schweizer Botschafter in Teheran. Die Schweiz vertritt seit 1981 die Interessen Washingtons im Iran. Wie aus dem Präsidentenpalast verlautete, ist der Brief in englischer Sprache verfaßt. Er solle öffentlich gemacht werden, sobald ihn Bush erhalten habe.

Am Abend wollten in New York Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des Uno-Sicherheitsrats und Deutschlands zu Beratungen über eine Resolution im Atomstreit zusammentreffen.