Kommentar: Ariel Scharon verläßt Likud

Ariel Scharon hat bewiesen, daß er seinen Spitznamen zu Recht trägt: Mit seiner Entscheidung, den Likud nach mehr als 30 Jahren zu verlassen und eine neue Partei zu gründen, pflügt der "Bulldozer" die politische Landschaft Israels gehörig um.

Aber Scharon hat wohl keine andere Wahl, sich von den Rebellen im Likud und allen voran seinem ewigen Widersacher Benjamin Netanjahu zu befreien. Der 77 Jahre alte Noch-Regierungschef, der durchaus eine gewisse Altersmilde erkennen läßt, will Verhandlungsspielraum und seine Art von Friedenspolitik mit den Palästinensern fortsetzen. Aber schon beim israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen machten die innerparteilichen Gegner Scharon das Leben schwer. Einen schrittweisen Abzug aus dem Westjordanland würden sie ihm nicht verzeihen.

Also muß der gewiefte Taktiker Ende und Anfang in einem Schritt vollziehen, um die politischen Fäden in der Hand zu behalten. Umfragen zufolge ist er schließlich der beliebteste Politiker in Israel.