BAGDAD. In einem Gebäude des irakischen Innenministeriums sind mehr als 160 Häftlinge entdeckt worden, von denen einige deutliche Folterspuren aufwiesen. Das berichtete gestern abend der US-Nachrichtensender CNN. Eine amerikanische Militärpatrouille habe die Gefangenen bereits am Sonntag auf einem Kontrollgang gefunden, hieß es. Iraks Vize-Innenminister Hussein Kamal bestätigte dem Sender, er habe bei den Häftlingen "Zeichen von körperlicher Mißhandlung durch brutale Schläge" gesehen. In einem oder zwei Fällen seien die Häftlinge querschnittsgelähmt gewesen.

Der US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalilzad, und der Befehlshaber der Koalitionstruppen, General George Casey, sollen mit der irakischen Führung bereits über den Fall gesprochen haben. Regierungschef Ibrahim al-Dschafaari versprach laut CNN eine Untersuchung der Vorfälle. Die Häftlinge wurden den Koalitionstruppen übergeben.

Unterdessen sind bei den schwersten Kämpfen seit Beginn der Militäroffensive im Westen des Irak mindestens 80 Aufständische getötet worden. Die Soldaten seien bei ihrem Vorstoß in die Stadt Ubeidi am Euphrat Anfang der Woche auf erbitterten Widerstand gestoßen, teilte das US-Militär mit. Auch drei amerikanische Soldaten seien bei den Kämpfen ums Leben gekommen.

An der vor zehn Tagen gestarteten Offensive "Stählerner Vorhang" an der Grenze zu Syrien sind 1000 irakische und 2500 Koalitionssoldaten beteiligt. Über Syrien sickern angeblich ausländische Kämpfer in den Irak ein, die einheimische Terroristen unterstützen. Östlich von Bagdad wurde nach US-Angaben zudem ein führendes Mitglied der jetzt verbotenen Baath-Partei von Saddam Hussein gefaßt. Hamid Scharki Schadid soll hinter Anschlägen auf irakische Soldaten gesteckt haben.