Soziale Unruhen durch die Krise befürchtet. Spidla: „Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote in der EU bis Jahresende auf 10 bis 10,5 Prozent steigt.“

Hamburg. EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla erwartet, dass es auf dem europäischen Arbeitsmarkt erst im Frühsommer 2010 wieder aufwärts geht. "Was den Arbeitsmarkt angeht, wird die Talsohle im Mai des kommenden Jahres erreicht sein", sagte Spidla im Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Zugleich warnte er vor sozialen Unruhen in Europa: "In manchen Ländern ist die Lage sehr gespannt. Man kann soziale Unruhen nie ausschließen."

Im Vorfeld des europäischen Job-Gipfels, der am 7. Mai in Prag stattfindet, richtete Spidla einen eindringlichen Appell an die Mitgliedstaaten: "Wir müssen die Kurzarbeit in Europa ausweiten. Menschen, für die es gerade keine Arbeit gibt, dürfen nicht gleich entlassen werden." Sie müssten Fortbildungskurse besuchen. "Das funktioniert nicht überall in der EU", kritisierte er.

Darüber hinaus müssten Menschen, die in der Wirtschaftskrise arbeitslos werden, "umfassende staatliche Unterstützung erhalten nicht zuletzt bei der Suche nach einem neuen Job". Spidla verwies auf eine Prognose der EU-Kommission, nach der 4,5 Millionen Menschen 2009 ihren Job verlieren: "Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote in der EU bis Jahresende auf 10 bis 10,5 Prozent steigt."

(Das gesamte Interview erscheint in der Sonnabendausgabe des Hamburger Abendblatt.)