Trotz aller internationalen Warnungen hat Nordkorea nun eine Rakete gestartet und damit die Spannungen in der Region weiter verschärft.

Die Rakete wurde um 4.30 Uhr MESZ von der Anlage Musudan-ri im Nordosten des Landes abgeschossen. Sie bewegte sich in östlicher Richtung über Japan hinweg und verschwand dann im Himmel über dem Pazifik. Die aus mehreren Stufen bestehende Trägerrakete soll einen Satelliten in eine Umlaufbahn bringen. Die USA, Südkorea und Japan verurteilten den Raketenstart aufs Schärfste und werfen der Regierung in Pjöngjang aber vor, lediglich neue Raketentechnik erproben zu wollen und damit gegen eine Resolution des Weltsicherheitsrates zu verstoßen. Dieser berief auf Antrag der japanischen Regierung eine Dringlichkeitssitzung ein.

Japan hatte Nordkorea mit dem Einsatz von Abwehrraketen gedroht, falls Trümmer von Raketenstufen auf sein Territorium fallen sollten. Die erste Stufe der Rakete stürzte etwa 280 kilometers vor der japanischen Westküste ins Meer. Die zweite Stufe schlug demnach vermutlich 1270 Kilometer von der Nordostküste Japans im Pazifik auf. "Selbst wenn ein Satellit gestartet wurde, betrachten wir dies als den Test einer ballistischen Rakete", sagte der japanische Regierungssprecher Takeo Kawamura.

US-Präsident Barack Obama rief die Regierung in Pjöngjang zur Einhaltung der UN-Resolutionen auf. Der US-Präsident ließ von Prag aus eine Erklärung veröffentlichen, in der er Nordkorea vor einer weiteren Isolation warnte. Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington sagte, die Regierung werde "geeignete Schritte" ergreifen. Nordkorea dürfe nicht straflos die Sicherheit anderer Länder gefährden. "Die Entwicklung, Stationierung und Verbreitung von Raketen und Raketentechnik stellt eine ernsthafte Bedrohung von Nordostasien und der internationalen Gemeinschaft dar", sagte Fred Lash.

Die chinesische Regierung rief alle Seiten zu Zurückhaltung auf. In einer Erklärung des Außenministeriums hieß es, alle Seiten sollten um die Wahrung des regionalen Friedens bemüht sein. China ist Nordkoreas wichtigster Verbündeter und an den Sechs-Parteien-Gesprächen mit Pjöngjang beteiligt, die nun als gefährdet gelten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte kritisierte in einer in Paris veröffentlichten Erklärung, der Raketenstart sei "nicht zielführend für die Bemühungen um Förderung von Dialog, regionalem Frieden und Stabilität".