In einer dramatischen Rettungsaktion haben Ärzte und Helfer die Kranken und Verletzten aus dem brennenden Al-Aksa-Krankenhaus in Gaza evakuiert. Seit heute Morgen 9 Uhr (MEZ) gilt eine vierstündige Feuerpause.

Gaza/Jerusalem. Das israelische Militär behält sich aber das Recht vor, auf Angriffe auf die Armee oder in Richtung Israel zu reagieren, sagte ein Sprecher. 130 Lastwagen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff dürften die Grenze zum Gazastreifen passieren. Ein vager Schimmer der Friedenshoffnung kommt vom internationalen Nahost-Beauftragten Tony Blair. Ein Waffenstillstandsangebot der Hamas, das Israel vorliegt, sei glaubwürdig, sagte Blair nach einem Treffen mit dem französischen Außenminister Bernard Kouchner. Dies könnte zu einem sofortigen Stopp der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas führen falls es wirklich gewollt werde, sagte der frühere britische Premierminister, der nun Sondergesandter des Nahost-Quartetts aus USA, EU, Russland und Vereinten Nationen (UN) ist.

In einer ersten Bilanz der israelischen Armee nach drei Wochen Militäroffensive im Gazastreifen heißt es, dass Kampfflugzeuge mehr als 2000 Ziele angegriffen haben. 60 bis 70 Prozent aller Schmuggeltunnel unter der Grenze von Ägypten zum Gazastreifen seien zerstört worden. Im Gegenzug hätten militante Palästinenser seit dem 27. Dezember mehr als 700 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza sind bislang mindestens 1133 Menschen getötet und weitere 5200 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben 13 Menschen, darunter drei Zivilisten, an den Folgen von Raketenangriffen sowie der Kämpfe im Gazastreifen.

Die palästinensische Statistikbehörde geht inzwischen von Schäden von bis zu 1,5 Milliarden Dollar (1,13 Milliarden Euro) aus. Demnach sind rund 15 Prozent aller Gebäude im Gazastreifen zerstört oder beschädigt worden. Israels Regierung hat das Ziel bekräftigt, durch die Militäraktionen im Gazastreifen die Hamas entscheidend zu schwächen. Die militärische Maschinerie der radikal-islamischen Gruppe solle demontiert werden, damit sie es sich in Zukunft zwei oder drei Mal überlege, Israel wieder mit Raketen anzugreifen, sagte Regierungssprecher Mark Regev im Deutschlandfunk. Nach dem Krieg müsse außerdem verhindert werden, dass der Iran die Hamas wieder aufrüste. Israel wolle mit dem massiven Einsatz seiner Streitkräfte erreichen, dass wie an der Grenze zum Libanon auch an der Grenze zum Gazastreifen Ruhe herrsche. "Wenn wir das (...) erreicht haben, haben wir gesiegt", sagte der Sprecher von Ministerpräsident Ehud Olmert.