Der umstrittene Geistliche und Holocaust-Leugner Richard Williamson hat Argentinien auf Druck der Regierung verlassen. Der 68-Jährige startete in...

London/Buenos Aires. Der umstrittene Geistliche und Holocaust-Leugner Richard Williamson hat Argentinien auf Druck der Regierung verlassen. Der 68-Jährige landete am Mittwochmorgen in London.

Die argentinische Regierung hatte ihre Entscheidung vergangene Woche damit begründet, dass der britische Geistliche bei der Einreise falsche Angaben zu seiner geplanten Tätigkeit gemacht habe. Außerdem habe seine Leugnung des Holocausts "die argentinische Gesellschaft, die jüdische Gemeinschaft und die gesamte Menschheit zutiefst beleidigt". Williamson lebte seit 2003 in Argentinien.

Er hatte am 21. Januar im schwedischen Fernsehens erklärt, dass in den Konzentrationslagern des deutschen NS-Regimes kein einziger Jude vergast worden sei. Außerdem sagte er, dass nicht sechs Millionen Juden, sondern 200 000 bis 300 000 getötet worden seien.

Die Äußerungen machten Schlagzeilen, weil Papst Benedikt XVI. anschließend die Exkommunikation Williamsons und dreier weiterer Bischöfe der Pius-Bruderschaft zurückgenommen hatte. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde dafür weltweit kritisiert und forderte Williamson schließlich auf, seine Äußerungen zurückzunehmen.

Der erzkonservative Geistliche traf in Begleitung zweier Männer am Flughafen Ezeiza in Buenos Aires ein. Zur Tarnung trug er eine dunkle Sonnenbrille und eine dunkle Baseballkappe. Er wurde dennoch entdeckt. Bilder des argentinischen Fernsehens zeigten, wie der umstrittene Bischof der Pius-Bruderschaft auf dem Weg zur Passkontrolle Journalisten wütend mit der Faust drohte.

Nach Angaben der britischen Regierung darf Williamson ungehindert in seine Heimat einreisen. "Er ist ein britischer Bürger und hat sich hier nicht strafbar gemacht", sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

Die "Times" zitierte den umstrittenen Historiker David Irving, der Williamson nach eigenen Angaben einen "langen Brief" geschrieben hat. Darin habe er dem Geistlichen beraten, welche "nicht zurückweisbaren Fakten" dieser über den Holocaust ohne Risiko verbreiten könne. Irving war 2006 in Österreich wegen der Leugnung des Völkermordes an den Juden während der NS-Diktatur zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach der Umwandlung der Haft in eine Bewährungsstrafe wurde Irving ausgewiesen.