Wer in Frankreich seine Arbeit ruhen lässt, um sterbende Angehörige zu begleiten, erhält bald finanzielle Unterstützung. Nach einem einstimmig beschlossenen Gesetzentwurf gibt es einen Zuschuss von 49 Euro täglich für bis zu drei Wochen, in denen sich Arbeitnehmer um todkranke Personen kümmern und deswegen eine Jobpause einlegen.

Paris. Wer in Frankreich seine Arbeit ruhen lässt, um sterbende Angehörige zu begleiten, erhält bald finanzielle Unterstützung. Die Nationalversammlung nahm einstimmig einen gemeinsamen Gesetzentwurf aller vier Fraktionen an. Er sieht einen Zuschuss von 49 Euro täglich für bis zu drei Wochen vor, in denen sich Arbeitnehmer um todkranke Personen kümmern und deswegen eine Jobpause einlegen.

Wie in Deutschland ist es bereits jetzt in Frankreich möglich, sechs Monate unbezahlten Urlaub für die Betreuung kranker Angehöriger zu nehmen. Die finanzielle Unterstützung soll es den Familien erleichtern, sich in den letzten Wochen ganz den Sterbenden zu widmen und Heimaufenthalte zu vermeiden.

Das Gesetz könnten 20 000 Familien pro Jahr in Anspruch nehmen, die Kosten für die Maßnahme werden auf 20 Millionen Euro geschätzt. Für die pro Familie maximal 1030 Euro kommen die Krankenkassen auf.

"Der Zuschuss ist ein Fortschritt für uns alle", sagte Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot. "Die Kranken können, wenn sie zu Hause betreut werden, geborgener aus dem Leben scheiden." Kritik gab es von vereinzelten Abgeordneten daran, dass die finanzielle Unterstützung nur für die Begleitung Sterbender gewährt wird. Bernard Perrut von der konservativen Regierungspartei UMP forderte die Ausweitung auf Angehörige von Kranken, die stationär behandelt werden.

In Deutschland haben Arbeitnehmer seit vergangenem Juli Anspruch auf sechs Monate unbezahlten, aber sozialversicherten Urlaub, wenn sie sich um Pflegefälle kümmern wollen.