Asien-Tour: Die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton sprach zum Auftakt ihrer ersten Auslandsreise in Japan von einer Neuausrichtung der Politik unter US-Präsident Barack Obama. Asien wird zunehmend zum Schwerpunkt der Weltwirtschaft und rückt noch schärfer in den Fokus der Politik.

Tokio/Seoul. Die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton sprach zum Auftakt ihrer ersten Auslandsreise in Japan von einer Neuausrichtung der Politik unter US-Präsident Barack Obama: "Wir sehen Asien als Teil von Amerikas Zukunft." Bei ihren für Dienstag geplanten Gesprächen in der japanischen Hauptstadt stehen die bilateralen Beziehungen, die Weltwirtschaftskrise, Nordkoreas umstrittenes Atomprogramm und die Lage in Afghanistan im Mittelpunkt.

Clinton und ihr japanischer Amtskollege Hirofumi Nakasone wollen ein Abkommen unterzeichnen, durch das 8000 US-Soldaten von Okinawa auf die zu den USA gehörende Pazifikinsel Guam verlegt werden. Japan ist für Washington seit rund einem halben Jahrhundert der engste Verbündete im asiatischen Raum. Clinton will im Rahmen ihrer Reise auch Indonesien, Südkorea und China besuchen.

Die neue US-Außenministerin zeigt mit ihrer Antrittsreise nach Auffassung von Beobachtern, dass die Regierung Obama erkannt hat, wie Asien zunehmend zum Schwerpunkt der Welt wird. Clinton will einen Neuanfang vermitteln, nachdem Amerikas Image in der Region in den vergangenen Jahren unter Präsident George W. Bush deutlich gelitten hat. Mehr als Absichtserklärungen werden von Clintons Besuch aber nicht erwartet.

Dass Clinton zuerst Japan besucht, wurde in Tokio als "bedeutende Geste" begrüßt. Ihr Ehemann Bill Clinton hatte als US-Präsident Tokio noch brüskiert, weil er bei einem Besuch Chinas es nicht für nötig gehalten hatte, danach auch beim Bündnispartner Japan vorbeizukommen.

Hillary Clinton könnte jedoch von Japan auch mehr militärisches Engagement fordern, etwa in Afghanistan. In Bezug auf Nordkorea bekräftigte Clinton auf dem Weg nach Tokio, dass Pjöngjang seinen Verpflichtungen nachkommen müsse, sein Atomwaffenprogramm überprüfbar und ganz abzuschaffen. Im Gegenzug sei man zur Unterzeichnung eines Friedensvertrags und "breiter" Wirtschafts- und Energiehilfe bereit.

Das kommunistische Nordkorea hat derweil über seine Pläne für einen neuen Raketenstart berichtet. Die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA machte "feindselige Kräfte" für Spekulationen verantwortlich, Nordkorea wolle eine militärische Langstreckenrakete testen. KCNA erklärte: "Man wird später erkennen, was gestartet wird".

Zuletzt hatten sich nach südkoreanischen und US-Berichten die Anzeichen für einen Test einer Interkontinentalrakete des Typs Taepodong-2 in Nordkorea gemehrt. Zugleich wird spekuliert, Nordkorea könnte erneut eine militärische Rakete unter dem Deckmantel eines Satellitenstarts testen. Das Land hatte 1998 eine Taepodong-1- Rakete über japanisches Gebiet geschickt und später von einem Satellitenstart gesprochen. Die Taepodong-2-Rakete könnte nach Einschätzung des US-Militärs bei technischer Weiterentwicklung einen nuklearen Sprengkopf in das Gebiet der USA befördern.

Ganz gleich, ob es sich um eine ballistische Rakete oder einen Satelliten handle, Nordkorea würde mit dem Raketenstart gegen eine Uno-Resolution verstoßen, die nach einer Reihe von Raketentests im Jahr 2006 verabschiedet worden sei, sagte Südkoreas Außenminister Yu Myung Hwan.