Streitkräfte drängen tamilische Rebellen zurück. 250 000 Zivilpersonen sind eingeschlossen. Rebellen werden beschuldigt, Dorfbewohner als menschliche Schutzschilde zu benutzen.

Colombo. In Sri Lanka hat eine Selbstmordattentäterin nach Militärangaben 24 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Frau sprengte sich inmitten einer Gruppe Soldaten in die Luft. Die Soldaten durchsuchten Zivilpersonen, die aus der Kriegszone im Norden des Landes flüchteten. Weitere 20 Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden, erklärte Militärsprecher Udaya Nanayakkara. Es war der erste größere Selbstmordanschlag in Sri Lanka seit mehr als einem Monat.

Die Streitkräfte verzeichneten in den vergangenen Monaten eine Serie von Siegen über die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE). Sie drängten die tamilischen Rebellen auf ein Gebiet an der Nordostküste zurück, in dem nach Schätzungen des Roten Kreuzes auch 250 000 Zivilpersonen eingeschlossen sind. Die Streitkräfte beschuldigen die Rebellen, Dorfbewohner als menschliche Schutzschilde zu benutzen.

Sie riefen die Zivilbevölkerung auf, in Gebiete zu flüchten, die von der Regierung kontrolliert werden. Die Rebellen werfen den Regierungstruppen vor, die Kampfzone wahllos zu beschießen und so zivile Opfer zu verursachen.

Am Montag brachten sich nach Militärangaben mehr als 800 Zivilpersonen über die Frontlinien in Sicherheit und wurden von Soldaten durchsucht, bevor sie in Lager weiter im Süden geschickt wurden. Die Attentäterin habe ihren Sprengsatz während ihrer Durchsuchung gezündet. Beobachter vermuten, dass die vor der Niederlage stehenden Rebellen im Kampf gegen die Regierungstruppen nun verstärkt auf eine Guerillataktik wie etwa Selbstmordanschläge zurückgreifen.

Die tamilischen Rebellen kämpfen seit 25 Jahren für einen eigenen Staat der Tamilen im Norden der Insel Ceylon und hatten dort in den vergangenen Jahren de facto die Kontrolle übernommen. Zuletzt mussten die Rebellen jedoch heftige Verluste im Kampf gegen die Regierungstruppen hinnehmen. Der Bürgerkrieg hat bereits mehr als 70 000 Menschen das Leben gekostet.