Nach monatelangem Widerstand wird Frankreichs Justizministerin Rachida Dati ihren Posten in den kommenden Monaten doch aufgeben.

Paris. Die frischgebackene Mutter werde im Juni bei den Europawahlen als Kandidatin antreten und kurz davor ihr Ministeramt niederlegen, hieß es gestern aus übereinstimmenden Quellen im Pariser Regierungslager. Bereits im März wird laut Vertrauten von Präsident Nicolas Sarkozy Landwirtschaftsminister Michel Barnier die Regierung verlassen, der den Wahlkampf der Regierungspartei UMP für das Europaparlament führt.

Die 43 Jahre alte Dati soll heute vom Parteirat der regierenden UMP auf Platz zwei der Europaliste in der Hauptstadtregion Ile-de-France gehoben werden, hieß es. Damit ist ihr ein Platz im Europaparlament sicher. Spätestens im Mai müsse Dati damit ihr Amt niederlegen, um sich auf den Wahlkampf zu konzentrieren.

Noch vergangene Woche hatte Dati erklären lassen, sie sei "nicht bereit", das Kabinett zu verlassen. Die Ministerin mit einer Schwäche für Luxuskleider hatte nach der Wahl von Sarkozy 2007 zunächst zu den Stars der neuen konservativen Regierung gehört. Erstmals wurde mit ihr eine Vertreterin aus einer nordafrikanischen Einwandererfamilie mit einem großen Ministerium betraut. Dati büßte ihre Beliebtheit aber nach heftigem Widerstand gegen ihre Reformen im Justizsystem und einem angeblich autoritären Amtsstil ein.

Für Aufregung sorgte sie Anfang Januar, als sie bereits fünf Tage nach der Geburt ihrer Tochter wieder zum Dienst antrat. Dati weigert sich bisher, den Namen des Vaters zu nennen, was in den Medien wilde Spekulationen ausgelöst hat. Erst am Freitag dementierte Spaniens Ex-Regierungschef Jose Maria Aznar im Radiosender Europe 1 erneut, dass er der Vater sei.