Nach dem Einschlag von irakischen Raketen untersuchen Kräfte der ABC-Einheit mit Spezialpanzern die Umgebung nach chemischen Kampfstoffen – ohne Befund

Berlin. Bundeswehr-Soldaten der in Kuwait stationierten ABC-Einheit sind nach einem irakischen Raketenangriff auf das Nachbarland des Irak im Einsatz gewesen. Soldaten mit einem "Fuchs"-Spürpanzer hätten vor Ort Trümmer untersucht, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin auf Anfrage. Es seien dabei keine chemischen Kampfstoffe gefunden worden, sagte der Sprecher weiter. Seinen Angaben zufolge wird der Einsatz von chemischen und biologischen Waffen durch die Iraker nach Beginn des Krieges aber nicht ausgeschlossen. "Das kann alles sein", sagte der Sprecher. Nicht bestätigen konnte das Ministerium, dass es sich bei den mutmaßlich von der irakischen Armee abgeschossenen Boden-Boden-Raketen um Scud-Raketen gehandelt hatte. Dies berichteten mehrere Fernsehsender unter Berufung auf kuwaitische Angaben. Die deutsche ABC-Einheit sei nicht in der Lage, aus den Überresten auf den Typ der Waffe zu schließen, hieß es dazu in Berlin. Der Besitz der Scud-Raketen war dem Regime in Irak durch UN-Resolutionen nach dem Golfkrieg von 1991 untersagt worden. Seit Beginn des neuen Irakkrieges sind nach Angaben verschiedener Medien etwa ein Dutzend Raketen aus dem Irak auf Kuwait niedergegangen. Ministerium: War Anti-Terror-Einsatz Nach den Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums ist die ABC-Truppe am Freitag im Einsatz gewesen. Der Ort soll im Norden von Kuwait-Stadt liegen. Angefordert seien die Soldaten im Rahmen des Einsatzes für die anti-terroristische Operation "Enduring Freedom". Ein Sicherheitsrisiko für die Soldaten habe bei dem Einsatz nicht bestanden. Die Bundeswehr-Einheit war nach einem Raketenangriff auf Kuwait bereits einmal am Donnerstag ausgerückt. Der Bundestag hatte die Beteiligung der ABC-Einheit am Anti-Terror-Kampf in Kuwait 2001 beschlossen. Die dort im Camp Doha, rund 100 Kilometer von der irakischen Grenze stationierten bis zu 60 Soldaten bekommen jetzt Unterstützung: Am Freitag flogen 110 Frauen und Männer des ABC-Standortes im westfälischen Höxter aus Köln nach Kuwait ab. Die Bundesregierung hatte den Einsatz der Soldaten im Irakkrieg selbst oder auf irakischem Gebiet ausgeschlossen.