Irak reagiert nach US-Angriffen auf Bagdad. US-Präsident Bush bestätigt den Beginn des Kriegs kurz nach Ablauf des US-Ultimatums. Es soll Tote gegeben haben

Washington/Bagdad. Rund anderthalb Stunden nach Ablauf des Ultimatums an den irakischen Machthaber Saddam Hussein haben die USA mit dem Krieg gegen Irak begonnen. US-Präsident George W. Bush sagte in einer Fernsehansprache, Truppen der USA und ihrer Verbündeten befänden sich in den "Frühphasen" des Einsatzes. Sie hätten damit begonnen, "ausgewählte Ziele von militärischer Bedeutung" anzugreifen. Die irakische Luftabwehr beantwortete die Angriffe. In Bagdad wurde Luftalarm ausgelöst. Von weitem waren demnach starke Explosionen und Rauchwolken zu sehen. Die ersten Luftangriffe dauerten laut einem Reporter der Nachrichtenagentur etwa eine Viertelstunde. Nach einer Pause von einer halben Stunde wurde der Südosten der irakischen Hauptstadt von einer zweiten Serie von Luftangriffen erschüttert. Eine dritte Angriffswelle sei gegen 4.35 Uhr (MEZ) geflogen worden. Die Straßen der Hauptstadt waren wie leergefegt. Der US-Fernsehsender NBC berichtete, die ersten Bombardements hätten Regierungseinrichtungen in Bagdad zum Ziel gehabt. Unter Berufung auf US-Militärs hieß es weiter, die Luftangriffe seien von geheimen "Sabotageakten" begleitet gewesen. Die ersten Bombardements wurden demnach von Fliegern vom Typ F-117 und B-52 geflogen. Von Kriegsschiffen seien zudem Marschflugkörper abgefeuert worden. Bagdad: Zehn Tote nach Angriffen Bei den Angriffen starben nach Angaben eines Reporters des russischen Fernsehsenders ORT zehn Menschen in Bagdad. Der Journalist berief sich auf das irakische Informationsministerium. Informationsminister Mohammed Said el Sahhaf sprach von einem getöteten Zivilisten. Die Angriffe der Amerikaner nannte Sahhaf verbrecherisch. Stunden später schlugen nach kuwaitischen Angaben zwei irakische Raketen mit konventionellen Sprengköpfen im Norden des Nachbarlandes ein - etwa dort, wo die US-Truppen für den Bodeneinsatz im Irak aufmarschiert sind. In Kuwait-Stadt wurde nach Angaben von Einwohnern der Stadt Luftalarm mit Sirenen ausgelöst. Menschen liefen zu den Luftschutzbunkern. Bush: Breite und koordinierte Militärschläge folgen Bush sagte in seiner vierminütigen Ansprache, mit den ersten Angriffen sollten die Fähigkeiten Saddam Husseins geschwächt werden, Krieg zu führen. Auf diese ersten Phasen werde eine "breite und koordinierte" Militärkampagne folgen. Er versicherte, dass die USA und ihre Verbündeten alle Anstrengungen unternähmen, um unschuldige Zivilisten zu verschonen. Die USA hätten sich zu massiven Angriffen von Beginn an entschieden, um die Dauer des Krieges zu begrenzen. Bush warf Saddam Hussein vor, Frauen, Kinder und Männer als menschliche Schutzschilde missbrauchen zu wollen. Der irakische Präsident habe Truppen und Waffen in Wohngebieten stationiert. Amerika sehe sich einem Feind gegenüber, der "keinen Respekt für Kriegskonventionen und moralische Regeln" kenne, sagte der US-Präsident bei seiner Ansprache im Weißen Haus. Er versprach "den Amerikanern und dem Rest der Welt", dass "die Streitkräfte der Koalition alles tun werden, um Zivilisten zu verschonen". Das Ultimatum Bushs an den irakischen Staatschef zum Verlassen des Landes war um zwei Uhr (MEZ) am Donnerstag abgelaufen. Das irakische Fernsehen zeigte eine angebliche Gegenrede des irakischen Präsidenten. Es war jedoch nicht klar, von welchem Ort aus und zu welcher Zeit Hussein die Gegenrede gezeigt hat. Husseins Antwort: "Heiliger Krieg" habe begonnen "Es ist die Pflicht aller guten Menschen diese Nation zu verteidigen", sagte Hussein darin zu dem irakischen Volk. Er rief zu einem "Heiligen Krieg" auf: Alle müssten sich daran erinnern, was geschworen wurde. "Diese Tage werden mit Gottes Willen vorbeigehen. Der Sieg und die Würde werden unser sein. Zieht Euer Schwert und habt keine Angst: Der Irak möge lange leben." Der Feind werde sich lächerlich machen. Bush habe die Werte des irakischen Volks unterschätzt, die Werte die das Volk gegen den Krieg setze.