Deutschland nun vereint im antiamerikanischen Bündnis mit Libyen und Kuba? Schröder an der Seite Gaddafis und Castros? US-Verteidigungsminister Rumsfeld, vor kurzem schon einmal als Politiker aufgefallen, der es mit der Geschichte nicht so genau nimmt, hat nach seinem "Alteuropa-Vorwurf" an die Franzosen und Deutschen nun noch einmal nachgeladen. Man könnte die Worte des alten Haudegens einfach nach dem Motto ablegen: "Hätte er doch geschwiegen." Doch leider steht Rumsfeld für Umgangsformen, die eher zur Brunnenvergiftung im deutsch-amerikanischen Verhältnis beitragen als diese abmildern. Dass die Aufrüstung der Rhetorik kontraproduktiv ist, hat als Erster US-Botschafter Coats erkannt, der in Berlin seinen Verteidigungsminister umgehend rüffelte. Auch er weiß, dass Rumsfelds Äußerungen für die Gegner der amerikanischen Position im Irak-Drama Wasser auf deren Mühle sind. Zur Gerechtigkeit gehört allerdings auch der Hinweis, dass das Copyright für eine Eskalation der Stimmungsmacherei kein amerikanisches Privileg ist. "Kriegstreiberei" nannte Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen gestern Washingtons Politik. Und dass weniger Saddam Hussein bekämpft werden müsse als Präsident Bush, ist auch Konsens von Oskar Lafontaine bis Günter Grass und Co. Die Borniertheit mancher deutscher Verantwortungsträger steht leider der Verachtung Rumsfelds für die deutsche Position im Irak-Konflikt in nichts nach. So werden auch künftig alle Versuche auf beiden Seiten, die deutsch-amerikanischen Beziehungen wieder zu versachlichen, erschwert.