Kooperationsabkommen bei Besuch von Kremlchef Medwedew in Kiew vereinbart

Kiew. Russland und die Ukraine haben beim ersten Besuch von Kremlchef Dmitri Medwedew in Kiew eine weitere Verbesserung ihrer jahrelang gestörten Beziehungen vereinbart. Geplant sind etwa gemeinsame Wissenschafts- und Bildungsprogramme sowie mehrere Wirtschaftsabkommen. Außerdem wollen die beiden früheren Sowjetrepubliken gemeinsam das russische Satellitensystem Glonass entwickeln und sich über den Grenzverlauf in der Meerenge von Kertsch einigen. Die Vereinbarungen seien "erst der Anfang", sagte Medwedew nach Angaben der Agentur Itar-Tass. "Wir müssen alles tun, um uns gegenseitig zu helfen."

Gleich nach seiner Ankunft in Kiew entzündete Medwedew am Denkmal für die Opfer der Hungersnot Anfang der 1930er-Jahre eine Kerze. Damals waren allein in der Ukraine etwa sechs Millionen Menschen ums Leben gekommen. Beobachter werteten die Geste als Friedenszeichen. Der sogenannte Golodomor wird von Teilen der ukrainischen Bevölkerung als Völkermord bezeichnet. Russland hingegen sieht die damalige Hungersnot als Teil der Repressalien von Sowjetdiktator Josef Stalin.

Seit dem Amtsantritt des neuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar haben sich die Beziehungen zwischen Moskau und Kiew deutlich verbessert. Nach Angaben des Kreml sollte auch ein russisches Angebot zur Sprache kommen, den ukrainischen Energiekonzern Naftogaz mit dem russischen Monopolisten Gazprom zu verschmelzen.