Reporter der britischen “Sun“ fotografierten Laszlo Csatary in Ungarns Hauptstadt Budapest. Er ist einer der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher. Er soll im Jahr 1944 bei der Deportation von 15.700 Juden in das Konzentrationslager Auschwitz eine wichtige Rolle gespielt haben.

Budapest/Jerusalem/London. 67 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist einer der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher aufgespürt worden: Laszlo Csatary lebt offenbar in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Das Jerusalemer Büro des Simon-Wiesenthal-Zentrums teilte am Sonntag mit, der ungarischen Staatsanwaltschaft „neue Hinweise“ gegeben zu haben. Csatary steht auf der Liste der jüdischen Menschenrechtsorganisation mit den meistgesuchten Kriegsverbrechern ganz oben. Er soll im Jahr 1944 bei der Deportation von 15.700 Juden in das Konzentrationslager Auschwitz eine wichtige Rolle gespielt haben. Zudem soll der ehemalige Polizeichef von Kosice im ungarisch besetzten Teil der Slowakei 1941 maßgeblich an der Deportation von 300 Juden in die Ukraine beteiligt gewesen sein. Das britische Boulevardblatt „The Sun“ veröffentlichte am Sonntag ein Foto des 97-Jährigen. Reporter der Zeitung hätten ihn in Budapest aufgespürt, wo er in einer Zweizimmerwohnung in einem noblen Stadtteil wohne, hieß es auf der Website der Zeitung.

Csatary findet sich ganz oben auf einer Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums mit den zehn meistgesuchten Nazi-Tätern. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum erklärte am Sonntag in Jerusalem, es habe den ungarischen Behörden vor wenigen Tagen neue Hinweise auf die Beteiligung Csatarys an schweren Verbrechen schon im Jahr 1941 vorgelegt. Der Leiter des Zentrums, Efraim Zuroff, äußerte die Hoffnung, dass dies dabei helfen werde, Csatary noch vor Gericht zu stellen. (abendblatt.de/dapd/dpa)