In Sachsen wurden weniger CDU-Delegierte gewählt als erwartet. In Bremen gewann die für Gauck aufgestellte Liste einen Delegierten hinzu.

Berlin. Die Mehrheit für den schwarz-gelben Präsidentschaftskandidaten Christian Wulff (CDU) ist dünner geworden. Bei der Wahl der Delegierten für die Bundesversammlung in den Landesparlamenten von Sachsen und Bremen erhielt das Lager des niedersächsischen Ministerpräsidenten einige Stimmen weniger als ursprünglich erwartet, wie am Mittwoch aus Mitteilungen der Parlamente hervorging. Die sächsische CDU entsendet demnach 14 statt der 16 maximal möglichen Delegierten, SPD und Grüne konnten diese beiden Vertreter hinzugewinnen. In Bremen gewann die für den rot-grünen Bewerber Joachim Gauck aufgestellte Liste per Losentscheid einen Delegierten hinzu.

Nach Angaben eines sächsischen Landtagssprechers geht der Verlust eines CDU-Delegierten darauf zurück, dass die Liste der Christdemokraten bei der Wahl vier Stimmen weniger erhielt als Fraktionsmitglieder anwesend waren. Die Verschiebung der zweiten Stimme ergab sich daraus, dass SPD und Grüne eine gemeinsame Kandidatenliste aufgestellt hatten. Nach dem d'Hondtschen Auszählungsverfahren erhielten sie somit eine Stimme mehr als sie bei jeweils eigenen Listen bekommen hätten. Sachsen entsendet insgesamt 34 Delegierte in die Bundesversammlung.

JOCHIMSEN FÜR DIREKTWAHL DES PRÄSIDENTEN

In der Bremer Bürgerschaft wurde durch das Losverfahren ein FDP-Abgeordneter als fünfter Delegierter der Hansestadt in die Bundesversammlung entsandt. Er gehört der Zählgemeinschaft von SPD, Grünen und Liberalen an, die nunmehr vier Vertreter zur Präsidentenwahl schickt. Die Bremer CDU entsendet hingegen nur einen Wahlmann in die Bundesversammlung am 30. Juni. Deren endgültige Zusammensetzung steht aber noch nicht fest, weil noch nicht alle Landesparlamente ihre Delegierten gewählt haben. Bislang wird davon ausgegangen, dass Union und FDP mit Wulff als Kandidaten gut 20 Stimmen über der absoluten Mehrheit liegen. Bei der FDP in Bremen und mehreren ostdeutschen Ländern gibt es aber Unterstützung für den von SPD und Grünen aufgestellten früheren Stasiakten-Beauftragten Gauck.