Im morgendlichen Busverkehr hat ein Attentäter in Kabul eine Bombe gezündet. Er tötete zahlreiche Zivilisten und Isaf-Soldaten.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem verheerenden Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt zahlreiche Menschen getötet worden. Die Angaben zu der genauen Opferzahl sind bislang unterschiedlich. Das afghanische Innenministerium teilte mit, bei dem Anschlag seien zwölf afghanische Zivilisten getötet und 47 weitere verletzt worden. Die meisten der Opfer seien in einem Bus unterwegs gewesen, als die Bombe im morgendlichen Berufsverkehr detonierte. Zu ausländischen Opfern äußerte sich das Ministerium nicht.

Ein afghanischer Armeeoffizier am Anschlagsort, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte , dass 20 Menschen ums Leben gekommen seien, darunter acht US-Soldaten. Die ISAF bestätigte den Tod von Zivilisten und Soldaten, machte aber keine Angaben zur Zahl oder zu den Nationalitäten. Der Sprecher der Nato-geführten Isaf, der deutsche Brigadegeneral Josef Blotz, sagte der Nachrichtenagentur dpa, es gebe „eine ganze Reihe toter Soldaten und eine noch größere Anzahl an getöteten Zivilisten“. Für konkrete Angaben sei es noch zu früh. Deutsche Soldaten seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen gewesen. Zu dem Anschlag sei es in der Nähe des Militärcamps Julien gekommen, in dem die Akademie zur Aufstandsbekämpfung untergebracht ist.

Im Camp Julien seien amerikanische und afghanische Soldaten stationiert, sagte Blotz. Es habe sich um eine „größere Sprengladung“ gehandelt. Der Wagen des Attentäters sei „vermutlich vollgepackt“ gewesen mit Sprengstoff. Es seien vier bis fünf Isaf-Fahrzeuge und eine noch größere Anzahl an zivilen Fahrzeugen betroffen gewesen. Zu der Explosion sei es gegen 08.15 Uhr (Ortszeit/05.45 Uhr MESZ) gekommen.

Zu dem Anschlag im Westen Kabuls bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Das Ziel des Selbstmordattentäters seien die „Invasoren der NATO“ gewesen, sagte der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. In den vergangenen Monaten hatten Taliban-Kämpfer vermehrt die afghanische Hauptstadt angegriffen. Ende Februar starben bei einem Anschlag in Kabul 16 Menschen, darunter sieben Inder, ein Franzose und ein Italiener.

Auch in Afghanistans Nachbarland Pakistan gab es am Dienstag einen schweren Anschlag. Beim Angriff eines Selbstmordattentäters auf eine Polizeipatrouille im Nordwesten Pakistans sind am Dienstag elf Menschen getötet worden, darunter auch zwei Schulkinder. Wie die Polizei mitteilte, war der Attentäter auf einem Fahrrad unterwegs, als er sich in die Luft sprengte. Er tötete drei Polizisten und acht Zivilpersonen. 15 Menschen wurden verletzt.