Ein Selbstmordattentäter hat sich in der Hauptstadt vor einem Hotel in die Luft gesprengt. Die Taliban bekennt sich zu dem Anschlag.

Kabul. Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul sind am Freitag nach Polizeiangaben mindestens 17 Menschen getötet worden. Wie ein ranghoher Polizeibeamter sagte, wurden mehr als 30 weitere Menschen verletzt, als sich ein Selbstmordattentäter vor einem Hotel in der afghanischen Hauptstadt in die Luft sprengte. Unter den Toten seien auch mehrere Ausländer.

Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz kurz vor Morgengrauen vor einem Einkaufszentrum im Stadtzentrum, wie ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums mitteilte. Zum sogenannten City Centre gehören auch mehrere Hotels, darunter das bei Ausländern beliebte Safi Landmark Hotel und das Park Residence Hotel, wo auch viele Inder arbeiten.

Wie der Chef der Kriminalpolizei, Sajed Abdul Ghafar Sajedsada, sagte, waren unter den 17 Toten afghanische Zivilisten, Polizisten und Ausländer. Laut einem Arzt, der in einem Militärkrankenhaus in Kabul arbeitet, wurden mindestens ein Inder getötet und sechs weitere verletzt. Eine offizielle Bestätigung der indischen Botschaft in Kabul gab es zunächst nicht.

Augenzeugen berichteten, dass es nach der ersten großen Explosion noch zwei weitere, kleinere Detonationen gegeben habe. Bei einem anschließenden Schusswechsel wurden in der Nähe zwei weitere Attentäter getötet, wie der Sprecher des Innenministeriums sagte. Die Anwohner wurden per Lautsprecher aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Sicherheitskräfte riegelten das Botschaftsviertel im Stadtzentrum ab, wo viele Ausländer wohnen.

Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Insgesamt acht Taliban seien an dem Anschlag beteiligt gewesen, darunter drei Selbstmordattentäter, sagte ein Taliban-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Einer von ihnen habe eine Autobombe vor einem Hotel gezündet.

Zuletzt waren Taliban-Kämpfer Mitte Januar ins Zentrum von Kabul eingedrungen und hatten Regierungsgebäude, Einkaufszentren und ein Luxushotel attackiert. Sie töteten fünf Menschen, fast 80 weitere wurden verletzt.

In Berlin sollte der Bundestag am Freitag über die Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan um ein weiteres Jahr entscheiden. Im Rahmen des veränderten Mandats will die Bundesregierung das deutsche Truppenkontingent von bislang 4500 Bundeswehr-Angehörigen um insgesamt 850 Soldaten aufstocken.