Diktator Kim Jong-un sorgte mal wieder für eine spektakuläre Aktion. Zum Besuch in Südkorea durfte die Papst-Maschine erstmals durch den chinesischen Luftraum fliegen.

Seoul/Pjöngjang. Auf ungewöhnliche, aber bekannte Art hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un sich zu Wort gemeldet, während Papst Franziskus im Anflug auf Südkorea war. Nordkorea hat vor seiner Ostküste mehrere Kurzstreckenraketen ins Meer geschossen. Die Armee des kommunistischen Landes habe drei Geschosse abgefeuert, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul kurz nach der Ankunft von Papst Franziskus in Südkorea mit.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche traf am Donnerstagmorgen zu einem fünftägigen Besuch ein. Einer der geplanten Gottesdienste mit dem Papst in Seoul ist der Aussöhnung zwischen Süd- und Nordkorea gewidmet. Die Anreise von Katholiken aus dem kommunistischen Norden wurde von der Regierung in Pjöngjang aber untersagt.

Nordkorea hatte den Süden in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Raketentests provoziert. Der Uno-Sicherheitsrat verurteilte die Abschüsse und warf der kommunistischen Führung des Landes Mitte Juli vor, damit gegen die Resolutionen des Sicherheitsrats verstoßen zu haben.

Es ist der erste Besuch eines Papstes in Südkorea seit 25 Jahren. Nach seiner live im TV übertragenen Ankunft mit einer Maschine der Alitalia auf einem Militärflughafen in Seoul wurde der 77-jährige Argentinier auf einem roten Teppich von Präsidentin Park Geun Hye begrüßt.

Sie hoffe, der Besuch helfe, eine „Ära des Friedens und der Aussöhnung auf der koreanischen Halbinsel zu eröffnen“, sagte Park. Mit diesem Wunsch im Herzen sei er gekommen, entgegnete der Papst.

Auf seinem Weg nach Südkorea setzte der Papst über China auch ein Telegramm an die Führung in Peking ab. In einer Grußbotschaft an Staats- und Parteichef Xi Jinping sagte der Papst laut Angaben des Vatikans: „Ich rufe den göttlichen Segen für Frieden und das Wohl für die Nation.“ Es war das erste Mal, dass China das Flugzeug des Papstes durch seinen Luftraum fliegen ließ. Bei der Südkorea-Reise von Johannes Paul II. 1989 verweigerte China den Überflug, und die Maschine des Papstes musste auf eine Route über Russland ausweichen.

Am Flughafen begrüßte der Papst unter anderen auch Mitglieder von vier Familien, die bei dem Untergang der Fähre „Sewol“ im April vor der Südwestküste Südkoreas engste Angehörige verloren hatten. Bei der Katastrophe kamen rund 300 Menschen ums Leben.

Die betroffenen Familien hatten an den Papst appelliert, unter anderem ihren Forderungen, eine gründliche Untersuchung der Unglücksursache eingeschlossen, zu unterstützen.